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Annot. vber den Appendicem

20

teri geweſen·/ ſondern hat zuvorn durch vielerhand Ar-

beit vnd kunſt müſſen darzu gebracht werden. Alſo iſt

auch der Honig ein ſüſſer vegetabiliſcher Safft·/ wel-

chen die Bienen aus den Blüſelen der Bäumen oder

andern Blumen·/ welche auff den Heiden vnd Wieſen

wachſen·/ geſogen oder gezogen·/ vnd alſo mit groſſem

Fleiß vnd Mühe zu jhrem Vnterhalt zuſammen getra-

gen: Welches mehrentheils einem vnbereitteten Zu-

cker gleich iſt·/ doch etwas vnzeitiger vnd vnreiner·/ wel-

ches durch Probierer gefunden iſt. Jſt deme nun alſo·/

warumb ſolte man dann auch nicht durch Kunſt·/ welche

jetziger Zeit ſehr hoch kommen iſt·/ ſolche Vnreinigkeit

dem Honig benehmen vnd dem Zucker gleich machen

können? Es iſt doch bekandt genug·/ daß der Honig in

vieler Arbeit (vnd ſonderlich bey den Apotheckern jhre

Sirupos vnd Conſerven zu machen) an ſtatt Zucker·/

vnd Zucker an ſtatt Honig genommen wird·/ vnd iſt kein

Vnderſcheid; als daß der Zucker von Natur etwas rei-

ner vnd wolſchmeckender als der Honig erfunden wird;

welcher Vngeſchmack vnd Vnlieblichkeit dem Honig

doch mit kleiner Mühe kan benommen werden·/ daß er in

allem dem Zucker gantz gleich iſt: Welches ohne zweiffel

mit der Zeit dahin kommen wird·/ (darzu dieſe meine

Schrifften keine geringe Vrſach geben) daß man aus

Honig in allen Landen guten Zucker machen vnd nicht

mehr ſo thewer erkauffen wird.

Anbelangend den Weinſtein·/ welcher aus dem Ho-

nig ſoll können gemacht werden·/ iſt jmmer ſo gewiß vnd

thunlich als der Zucker darauß zu machen; Gleichwohl

zweiffele ich nicht·/ daß es nicht weniger ſolte geglaubt

ſeyn·/ als jenes·/ dann Zucker vnd Honig ſind beide ſüß·/

aber
Annot. vber den Appendicem

20

teri geweſen / ſondern hat zuvorn durch vielerhand Ar-

beit vnd kunſt müſſen darzu gebracht werden. Alſo iſt

auch der Honig ein ſüſſer vegetabiliſcher Safft / wel-

chen die Bienen aus den Blüſelen der Bäumen oder

andern Blumen / welche auff den Heiden vnd Wieſen

wachſen / geſogen oder gezogen / vnd alſo mit groſſem

Fleiß vnd Mühe zu jhrem Vnterhalt zuſammen getra-

gen: Welches mehrentheils einem vnbereitteten Zu-

cker gleich iſt / doch etwas vnzeitiger vnd vnreiner / wel-

ches durch Probierer gefunden iſt. Jſt deme nun alſo /

warumb ſolte man dann auch nicht durch Kunſt / welche

jetziger Zeit ſehr hoch kommen iſt / ſolche Vnreinigkeit

dem Honig benehmen vnd dem Zucker gleich machen

können? Es iſt doch bekandt genug / daß der Honig in

vieler Arbeit (vnd ſonderlich bey den Apotheckern jhre

Sirupos vnd Conſerven zu machen) an ſtatt Zucker /

vnd Zucker an ſtatt Honig genommen wird / vnd iſt kein

Vnderſcheid; als daß der Zucker von Natur etwas rei-

ner vnd wolſchmeckender als der Honig erfunden wirds

welcher Vngeſchmack vnd Vnlieblichkeit dem Honig

doch mit kleiner Mühe kan benommen werden / daß er in

allem dem Zucker gantz gleich iſt: Welches ohne zweiffel

mit der Zeit dahin kommen wird / (darzu dieſe meine

Schrifften keine geringe Vrſach geben) daß man aus

Honig in allen Landen guten Zucker machen vnd nicht

mehr ſo thewer erkauffen wird.

Anbelangend den Weinſtein / welcher aus dem Ho-

nig ſoll können gemacht werden / iſt jmmer ſo gewiß vnd

thunlich als der Zucker darauß zu machen; Gleichwohl

zweiffele ich nicht / daß es nicht weniger ſolte geglaubt

ſeyn / als ;enes / dann Zucker vnd Honig ſind beide ſüß /

aber

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Annot vber den Appendicem 20 teri geweſen ſondern hat zuvorn durch vielerhand Ar beit vnd kunſt müſſen darzu gebracht werden Alſo iſt auch der Honig ein ſüſſer vegetabiliſcher Safft wel chen die Bienen aus den Blüſelen der Bäumen oder andern Blumen welche auff den Heiden vnd Wieſen wachſen geſogen oder gezogen vnd alſo mit groſſem Fleiß vnd Mühe zu jhrem Vnterhalt zuſammen getra gen Welches mehrentheils einem vnbereitteten Zu cker gleich iſt doch etwas vnzeitiger vnd vnreiner wel ches durch Probierer gefunden iſt Jſt deme nun alſo warumb ſolte man dann auch nicht durch Kunſt welche jetziger Zeit ſehr hoch kommen iſt ſolche Vnreinigkeit dem Honig benehmen vnd dem Zucker gleich machen können Es iſt doch bekandt genug daß der Honig in vieler Arbeit vnd ſonderlich bey den Apotheckern jhre Sirupos vnd Conſerven zu machen an ſtatt Zucker vnd Zucker an ſtatt Honig genommen wird vnd iſt kein Vnderſcheid als daß der Zucker von Natur etwas rei ner vnd wolſchmeckender als der Honig erfunden wird welcher Vngeſchmack vnd Vnlieblichkeit dem Honig doch mit kleiner Mühe kan benommen werden daß er in allem dem Zucker gantz gleich iſt Welches ohne zweiffel mit der Zeit dahin kommen wird darzu dieſe meine Schrifften keine geringe Vrſach geben daß man aus Honig in allen Landen guten Zucker machen vnd nicht mehr ſo thewer erkauffen wird Anbelangend den Weinſtein welcher aus dem Ho nig ſoll können gemacht werden iſt jmmer ſo gewiß vnd thunlich als der Zucker darauß zu machen Gleichwohl zweiffele ich nicht daß es nicht weniger ſolte geglaubt ſeyn als jenes dann Zucker vnd Honig ſind beide ſüß aber
Annot vber den Appendicem 20 teri geweſen ſondern hat zuvorn durch vielerhand Ar beit vnd kunſt müſſen darzu gebracht werden Alſo iſt auch der Honig ein ſüſſer vegetabiliſcher Safft wel chen die Bienen aus den Blüſelen der Bäumen oder andern Blumen welche auff den Heiden vnd Wieſen wachſen geſogen oder gezogen vnd alſo mit groſſem Fleiß vnd Mühe zu jhrem Vnterhalt zuſammen getra gen Welches mehrentheils einem vnbereitteten Zu cker gleich iſt doch etwas vnzeitiger vnd vnreiner wel ches durch Probierer gefunden iſt Jſt deme nun alſo warumb ſolte man dann auch nicht durch Kunſt welche jetziger Zeit ſehr hoch kommen iſt ſolche Vnreinigkeit dem Honig benehmen vnd dem Zucker gleich machen können Es iſt doch bekandt genug daß der Honig in vieler Arbeit vnd ſonderlich bey den Apotheckern jhre Sirupos vnd Conſerven zu machen an ſtatt Zucker vnd Zucker an ſtatt Honig genommen wird vnd iſt kein Vnderſcheid als daß der Zucker von Natur etwas rei ner vnd wolſchmeckender als der Honig erfunden wirds welcher Vngeſchmack vnd Vnlieblichkeit dem Honig doch mit kleiner Mühe kan benommen werden daß er in allem dem Zucker gantz gleich iſt Welches ohne zweiffel mit der Zeit dahin kommen wird darzu dieſe meine Schrifften keine geringe Vrſach geben daß man aus Honig in allen Landen guten Zucker machen vnd nicht mehr ſo thewer erkauffen wird Anbelangend den Weinſtein welcher aus dem Ho nig ſoll können gemacht werden iſt jmmer ſo gewiß vnd thunlich als der Zucker darauß zu machen Gleichwohl zweiffele ich nicht daß es nicht weniger ſolte geglaubt ſeyn als enes dann Zucker vnd Honig ſind beide ſüß aber