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des Fünfften Theils·/ Phil. O.

17

Waſſer trincken·/ die jenigen aber·/ welche ſo viel Gelt im

voraht haben·/ daß ſie gleichwol wieder anbawen kön-

nen·/ wan ein vnglücklich Jahr kompt·/ haben keine noth·/

werden bißweilen ſehr reich damit·/ vnd ſonderlich·/ wan

ſie den armen Häckern Geld vorſchieſſen·/ vnd jhre Wei-

ne hergegen für ein gering Geld zur Bezahlung anneh-

men; welches fürwahr ein armſeeliger Handel iſt.

Daß ich nun weitters zu erkennen gebe·/ daß dieſe

Wein-kunſt·/ davon ich ſchreibe·/ nicht allein in kalten

Ländern·/ da ſonſten kein Wein wächſt·/ ſondern auch in

denen Ländern·/ da viel Weins wächſet·/ ſehr gut vnd

nützlich ſeye·/ will ich alſo beweiſen; Weilen in den be-

ſten Weinländern gemeiniglich gantz kein Bier gebrau-

et wird; ſondern der Reiche den Wein vnd die Armen

das Waſſer trincken (außgenommen die Läuren) wie ſie

es heiſſen·/ wann der Moſt außgepreſſt iſt·/ ſie Waſſer auff

die Treſter ſchütten·/ vnd noch einmahl außpreſſen vnd

jähren laſſen·/ gibt jhnen einen Tranck·/ welchen ſie im

heiſſen Sommer·/ wann ſie die Weinberge graben·/ ge-

brauchen; vnd in groſſer vnleidlicher Hitze ſich darmit

laben vnd erquicken·/ dann jhren Wein dörffen ſie nicht

außtrincken·/ ſondern müſſen denſelben verkauffen·/ vnd

dagegen andere nothdürfftigkeiten ins Hauß darfür ver-

handeln: So dan nun ſolche Leute einen guten Tranck

aus jhren Aepffeln vnd Biern·/ davon allenthalben in

ſelbigen Ländern an groſſer Mänge in der Wilde wach-

ſen vnd gar leichtlich ein groſſe quantität derſelben·/ für

ein gar kleines zu erlangen iſt·/ ſo könten ſie ſich das gan-

tze Jahr durch·/ damit behelffen·/ vnd den natürlichen ge-

wachſenen Wein verkauffen·/ vnd jhre Nothdurfft damit.

erſetzen; weiches aber nicht geſchieht·/ müſſen ſich derohal-

ben

B
des Fünfften Theils / Phil. O.

17

Waſſer trincken / die jenigen aber / welche ſo viel Gelt im

vorraht haben / daß ſie gleichwol wieder anbawen kön-

nen / wan ein vnglücklich Jahr kompt / haben keine noth /

werden bißweilen ſehr reich damit / vnd ſonderlich / wan

ſie den armen Häckern Geld vorſchieſſen / vnd jhre Wei-

ne hergegen für ein gering Geld zur Bezahlung anneh-

men; welches fürwahr ein armſeeliger Handel iſt.

Daß ich nun weitters zu erkennen gebe / daß dieſe

Wein-kunſt / davon ich ſchreibe / nicht allein in kalten

Ländern / da ſonſten kein Wein wächſt / ſondern auch in

denen Ländern / da viel Weins wächſet / ſehr gut vnd

nützlich ſeye / will ich alſo beweiſen, Weilen in den be-

ſten Weinländern gemeiniglich gantz kein Bier gebrau-

et wird; ſondern der Reiche den Wein vnd die Armen

das Waſſer trincken (außgenommen die Läuren) wie ſie

es heiſſen / wann der Moſt außgepreſſt iſt / ſie Waſſer auff

die Treſter ſchütten / vnd noch einmahl außpreſſen vnd

jähren laſſen / gibt jhnen einen Tranck / welchen ſie im

heiſſen Sommer / wann ſie die Weinberge graben / ge-

brauchen; vnd in·groſſer vnleidlicher Hitze ſich darmit

laben vnd erquicken / dann jhren Wein dörffen ſie nicht

außtrincken / ſondern müſſen denſelben verkauffen / vnd

dagegen andere nothdürfftigkeiten ins Hauß darfür ver-

handeln: So dan nun ſolche Leute einen guten Tranck

aus jhren Aepffeln vnd Biern / davon allenthalben in

ſelbigen Ländern an groſſer Mänge in der Wilde wach-

ſen vnd gar leichtlich ein groſſe quantität derſelben / für

ein gar kleines zu erlangen iſt / ſo könten ſie ſich das gan-

tze Jahr durch / damit behelffen / vnd den natürlichen ge-

wachſenen Wein verkauffen / vnd jhre Nothdurfft damit·

erſetzenz welches aber nicht geſchieht / müſſen ſich derohal-

ben···

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des Fünfften Theils Phil O 17 Waſſer trincken die jenigen aber welche ſo viel Gelt im voꝛraht haben daß ſie gleichwol wieder anbawen kön nen wan ein vnglücklich Jahr kompt haben keine noth werden bißweilen ſehr reich damit vnd ſonderlich wan ſie den armen Häckern Geld vorſchieſſen vnd jhre Wei ne hergegen für ein gering Geld zur Bezahlung anneh men welches fürwahr ein armſeeliger Handel iſt Daß ich nun weitters zu erkennen gebe daß dieſe Wein kunſt davon ich ſchreibe nicht allein in kalten Ländern da ſonſten kein Wein wächſt ſondern auch in denen Ländern da viel Weins wächſet ſehr gut vnd nützlich ſeye will ich alſo beweiſen Weilen in den be ſten Weinländern gemeiniglich gantz kein Bier gebrau et wird ſondern der Reiche den Wein vnd die Armen das Waſſer trincken außgenommen die Läuren wie ſie es heiſſen wann der Moſt außgepreſſt iſt ſie Waſſer auff die Treſter ſchütten vnd noch einmahl außpreſſen vnd jähren laſſen gibt jhnen einen Tranck welchen ſie im heiſſen Sommer wann ſie die Weinberge graben ge brauchen vnd in groſſer vnleidlicher Hitze ſich darmit laben vnd erquicken dann jhren Wein dörffen ſie nicht außtrincken ſondern müſſen denſelben verkauffen vnd dagegen andere nothdürfftigkeiten ins Hauß darfür ver handeln So dan nun ſolche Leute einen guten Tranck aus jhren Aepffeln vnd Biern davon allenthalben in ſelbigen Ländern an groſſer Mänge in der Wilde wach ſen vnd gar leichtlich ein groſſe quantität derſelben für ein gar kleines zu erlangen iſt ſo könten ſie ſich das gan tze Jahr durch damit behelffen vnd den natürlichen ge wachſenen Wein verkauffen vnd jhre Nothdurfft damit erſetzen weiches aber nicht geſchieht müſſen ſich derohal ben B
des Fünfften Theils Phil O 17 Waſſer trincken die jenigen aber welche ſo viel Gelt im vorraht haben daß ſie gleichwol wieder anbawen kön nen wan ein vnglücklich Jahr kompt haben keine noth werden bißweilen ſehr reich damit vnd ſonderlich wan ſie den armen Häckern Geld vorſchieſſen vnd jhre Wei ne hergegen für ein gering Geld zur Bezahlung anneh men welches fürwahr ein armſeeliger Handel iſt Daß ich nun weitters zu erkennen gebe daß dieſe Wein kunſt davon ich ſchreibe nicht allein in kalten Ländern da ſonſten kein Wein wächſt ſondern auch in denen Ländern da viel Weins wächſet ſehr gut vnd nützlich ſeye will ich alſo beweiſen Weilen in den be ſten Weinländern gemeiniglich gantz kein Bier gebrau et wird ſondern der Reiche den Wein vnd die Armen das Waſſer trincken außgenommen die Läuren wie ſie es heiſſen wann der Moſt außgepreſſt iſt ſie Waſſer auff die Treſter ſchütten vnd noch einmahl außpreſſen vnd jähren laſſen gibt jhnen einen Tranck welchen ſie im heiſſen Sommer wann ſie die Weinberge graben ge brauchen vnd ingroſſer vnleidlicher Hitze ſich darmit laben vnd erquicken dann jhren Wein dörffen ſie nicht außtrincken ſondern müſſen denſelben verkauffen vnd dagegen andere nothdürfftigkeiten ins Hauß darfür ver handeln So dan nun ſolche Leute einen guten Tranck aus jhren Aepffeln vnd Biern davon allenthalben in ſelbigen Ländern an groſſer Mänge in der Wilde wach ſen vnd gar leichtlich ein groſſe quantität derſelben für ein gar kleines zu erlangen iſt ſo könten ſie ſich das gan tze Jahr durch damit behelffen vnd den natürlichen ge wachſenen Wein verkauffen vnd jhre Nothdurfft damit erſetzenz welches aber nicht geſchieht müſſen ſich derohal ben