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Annot. vber den Appendicem
16
der Weinſtock eine vnglaubliche Mühe vnd groſſe Be-
ſchwerung mit graben·/ hacken vnd anderer ſtätigen Ar-
beit·/ den gantzen Sommer durch erfordert·/ vnd wann
der Wein das Jahr einen guten warmen Sommer hat/
ſo wird er deſto beſſer; vnd gilt ihnen deſto mehr Geld·/
wan ſie denſelben in die vmbliegende Länder·/ da keine
Weine wachſen·/ verſchicken vnd verkauffen·/ vnd fällt
ſo viel ab·/ dz ſie auch ein Fäßlein für ſich ſelber behalten/
damit ſie einander verehren; vnd ſich jhrer ſchweren vnd
ſawren Arbeit·/ welche ſie in Erbawung deſſelben erlit-
ten·/ etlicher maſſen erzötzen: So aber im Mayen ein
Froſt einfällt·/ vnd die junge·/ zahrte·/ new-außgeſproſſene
Zweiglein erfröret·/ oder die Blüte im Junio durch einen
Melthaw verderbet wird·/ oder aber·/ wann die Trauben
bey nahe gantz groß vnd reiff ſind·/ von einem Ha-
gel·/ (deſſen man ſich in ſolchen bergichten Ländern viel
zu beförchten hat) verſchlagen wird·/ ſo haben ſie wenig
oder gar nichts daſſelbige Jahr zu erwarten·/ vnd müſſen
gleichwohl leben vnd die Weinberge mit aller gebühr-
licher Arbeit auffs künfftige Jahr weitter verſehen·/ ſol-
len ſie nicht verderben·/ ſie nehmen gleich das Geld·/ wo-
her ſie es wollen·/ müſſen biß·weilen einen Weinberg ver-
kauffen·/ daß ſie einen andern damit bawen können; oder
wan es wohl abgehet·/ Geld auff Zinſe nehmen·/ vnd das
künfftige Jahr wan der Wein wohl gerahten·/ den Moſt
für halb Geld an ſolche Weinſchläuche·/ die jhnen haben
vorgeſtreckt·/ vberlaſſen vnd darmit bezahlen. Was
Raht nun? wan ſolcher Miß jahre etliche nach einan-
der kommen? darumb ſage ich·/ daß die jenigen·/ wel·che den
Wein bawen·/ gemeiniglich arme Leute ſind·/ vnd blei-
ben·/ müſſen für andere den Wein ziehlen vnd ſelber
Waſſer
Annot. vber den Appendicem
16
der Weinſtock eine vnglanbliche Mühe vnd groſſe Be-
ſchwerung mit graben / hacken vnd anderer ſtätigen Ar-
beit / den gantzen Sommer durch erfordert / vnd wann
der Wein das Jahr einen guten warmen Sommer hat/
ſo wird er deſto beſſer; vnd gilt jhnen deſto mehr Geld /
wan ſie denſelben in die vmbltegende Länder / da keine
Weine wachſen / verſchicken vnd verkauffen / vnd fällt
ſo viel ab / dz ſie auch ein·Fäßlein für ſich ſelber behalten·
damit ſie einander verehren; vnd ſich jhrer ſchweren vnd
ſawren Arbeit / welche ſie in Erbawung deſſelben erlit·
ten / etlicher maſſen ergötzen: So aber im Mayen ein
Froſt einfällt / vnd die junge / zahrte / new-außgeſproſſene
Zweiglein erfröret / oder die Blüte im Junio durch einen
Melthaw verderbet wird / oder aber / wann die Traube·
bey nahe gantz groß vnd reiff ſind / von einem Ha–
gel / (deſſen man ſich in ſolchen bergichten Ländern viel
zu beförchten hat) verſchlagen wird / ſo haben ſie wenig
oder gar nichts daſſelbige Jahr zu erwarten / vnd muſſen
gleichwohl leben vnd die Weinberge mit aller gebühr-
licher Arbeit auffs künfftige Jahr weitter verſehen / ſol·
len ſie nicht verderben / ſie nehmen gleich das Geld / wo·
her ſie es wollen / müſſen biß weilen einen Weinberg ver'
kauffen / daß ſie einen andern damit bawen können· oder
wan es wohl abgehet / Geld auff Zinſe nehmen / vnd das
künfftige Jahr wan der Wein wohl gerahten / den Moſt
für halb Geld an ſolche Weinſchläuche / die jhnen haben
vorgeſtreckt / vberlaſſen vnd darmit bezahlen. Was
Raht nun? wan ſolcher Miß jahre etliche nach einan/
der kommen? darumb ſage ich / daß die jentgen / wel che den
Wein bawen / gemeiniglich arme Leute ſind / vnd blei-
ben / müſſen ſür andere den Wein ziehlen vnd ſelber
Waſſe·
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Annot vber den Appendicem 16 der Weinſtock eine vnglaubliche Mühe vnd groſſe Be ſchwerung mit graben hacken vnd anderer ſtätigen Ar beit den gantzen Sommer durch erfordert vnd wann der Wein das Jahr einen guten warmen Sommer hat ſo wird er deſto beſſer vnd gilt ihnen deſto mehr Geld wan ſie denſelben in die vmbliegende Länder da keine Weine wachſen verſchicken vnd verkauffen vnd fällt ſo viel ab dz ſie auch ein Fäßlein für ſich ſelber behalten damit ſie einander verehren vnd ſich jhrer ſchweren vnd ſawren Arbeit welche ſie in Erbawung deſſelben erlit ten etlicher maſſen erzötzen So aber im Mayen ein Froſt einfällt vnd die junge zahrte new außgeſproſſene Zweiglein erfröret oder die Blüte im Junio durch einen Melthaw verderbet wird oder aber wann die Trauben bey nahe gantz groß vnd reiff ſind von einem Ha gel deſſen man ſich in ſolchen bergichten Ländern viel zu beförchten hat verſchlagen wird ſo haben ſie wenig oder gar nichts daſſelbige Jahr zu erwarten vnd müſſen gleichwohl leben vnd die Weinberge mit aller gebühr licher Arbeit auffs künfftige Jahr weitter verſehen ſol len ſie nicht verderben ſie nehmen gleich das Geld wo her ſie es wollen müſſen ⋯ bißweilen einen Weinberg ver kauffen daß ſie einen andern damit bawen können oder wan es wohl abgehet Geld auff Zinſe nehmen vnd das künfftige Jahr wan der Wein wohl gerahten den Moſt für halb Geld an ſolche Weinſchläuche die jhnen haben vorgeſtreckt vberlaſſen vnd darmit bezahlen Was Raht nun wan ſolcher Miß jahre etliche nach einan der kommen darumb ſage ich daß die ⋯ jenigen welche den Wein bawen gemeiniglich arme Leute ſind vnd blei ben müſſen für andere den Wein ziehlen vnd ſelber Waſſer
Annot vber den Appendicem 16 der Weinſtock eine vnglanbliche Mühe vnd groſſe Be ſchwerung mit graben hacken vnd anderer ſtätigen Ar beit den gantzen Sommer durch erfordert vnd wann der Wein das Jahr einen guten warmen Sommer hat ſo wird er deſto beſſer vnd gilt jhnen deſto mehr Geld wan ſie denſelben in die vmbltegende Länder da keine Weine wachſen verſchicken vnd verkauffen vnd fällt ſo viel ab dz ſie auch einFäßlein ⋯ für ſich ſelber behalten damit ſie einander verehren vnd ſich jhrer ſchweren vnd ſawren Arbeit welche ſie in Erbawung deſſelben erlit ten etlicher maſſen ergötzen So aber im Mayen ein Froſt einfällt vnd die junge zahrte new außgeſproſſene Zweiglein erfröret oder die Blüte im Junio durch einen Melthaw verderbet wird oder aber wann die Traube bey nahe gantz groß vnd reiff ſind von einem Ha gel deſſen man ſich in ſolchen bergichten Ländern viel zu beförchten hat verſchlagen wird ſo haben ſie wenig oder gar nichts daſſelbige Jahr zu erwarten vnd muſſen gleichwohl leben vnd die Weinberge mit aller gebühr licher Arbeit auffs künfftige Jahr weitter verſehen ſol len ſie nicht verderben ſie nehmen gleich das Geld wo her ſie es wollen müſſen biß weilen einen Weinberg ver kauffen daß ſie einen andern damit bawen können oder wan es wohl abgehet Geld auff Zinſe nehmen vnd das künfftige Jahr wan der Wein wohl gerahten den Moſt für halb Geld an ſolche Weinſchläuche die jhnen haben vorgeſtreckt vberlaſſen vnd darmit bezahlen Was Raht nun wan ſolcher Miß jahre etliche nach einan der kommen darumb ſage ich daß die jentgen wel che den Wein bawen gemeiniglich arme Leute ſind vnd blei ben müſſen ſür andere den Wein ziehlen vnd ſelber Waſſe