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Künſte bedeutet·/ in welchen Wiſſenſchafften Paulus hoch geſtiegen·/ theils

zu Tharſen in ſeiner Geburths-Stadt·/ darinnen gelehrte Leuthe·/ welche ihn

wohl angeführet·/ theils zu Jeruſalem·/ als in welcher Stadt die berühmteſte

Univerſität der gantzen Welt·/ allwo er die freyen Künſte völlig excolirete·/ und

denenſelben einen groſſen Zuſatz thäte durch die Gottesgelahrſamkeit·/ welche

er guten Theils zu dancken ſeinem treuen Præceptori, dem damahls berühm-

ten Rabbinen und Profeſſori Theologiæ, Gamalieli, zu deſſen Füſſen er eine

geraume Zeit geſeſſen·/ und ſeine Lectiones fleißig beſucht·/ wie Act. XXII. v. 3.

er ſelbſt bezeuget·/ und krafft dieſer erlangten hohen Wiſſenſchafft gelangte

er dahin·/ daß er in den vornehmſten Orden·/ nehmlich der Phariſæer·/ auf-

genommen·/ und·/ wie viele unter den Gelehrten wollen·/ zum Profeſſore Theo-

logiæ erwehlet worden·/ welche ſeine hohe Theologiſche Wiſſenſchafft aus ſei-

ner Epiſtel an die Römer·/ ſo da von denen Gelehrten der Schlüſſel der

Gottesgelahrſamkeit rühmlich genennet wird·/ gnugſam erhellet.

Act. XXII.

v. 3.

Er war auch in Jure kein Kind·/ er hatte die Römiſchen und der Jüden

Geſetze wohl inne·/ wie in ſeiner Epiſtel an die Galater am 3. und 4. Cap. zu

ſehen.

Medicinam hatte er auch ſtudiret·/ wie er denn hieraus ſeines Sohns

im Glauben Timothei ſchwachen Magen erkennet·/ und ein Medica·ment,

nemlich ein wenig Wein·/ darvor verordnet·/ nach der 1. Epiſt. Pauli an Ti-

motheum c. 5. v. 23.

Nichts weniger gab er einen vortrefflichen Oratorem ab·/ der da gewal-

tig und durchdringend reden·/ und die Gemüther der Menſchen gewinnen kun-

te·/ wie zuſehen Act. XIV. v. 1. Da er zu Iconien ſolche hören lies·/ ward ei-

ne groſſe Menge Jüden und Griechen gläubig. V. 13. wolten die zu Lyſtra

ihn gar·/ wegen ſeiner groſſen Beredtſamkeit und Wunderthat·/ an einem Lah-

men verrichtet·/ als einen GOtt ehren und opfern.

Act. XIV. I

verſ. 13.

Er hatte auch in andern Künſten·/ nach etzlicher Gelehrten Meynung·/

gute Fundamenta gelegt·/ zum Exempel in der Baukunſt·/ dahero er derſelben

Redens-Arten offt in ſeinen Epiſteln·/ beſonders in unſern Text-Worten ſich be-

dienet·/ it. in der Teppichmacher-Kunſt·/ von dieſer ernehrete er ſich guten

Theils·/ damit er denen Gemeinden nicht beſchwerlich ſeyn möchte.

Sondern das Wort ιδαμεν bedeutet hier ein ſolches Wiſſen·/ ſo mit

dem Beyfall und Vertrauen verknüpfft·/ und diß iſt der Vollkommene·/

wahre·/ ſeeligmachende Glaube·/ wie diß Wort alſo gebrauchet wird von

denen 70. Dolmetſchern Job. XIX. v. 25. it. Rom. IIX. v. 28. und von dieſem ſee-

ligen Wiſſen redet Paulus auch 1. Cor. II. v. 2. ich hielte mich nicht darfür·/

daß ich etwas wüſte unter euch·/ ohn allein JEſum Chriſtum den Ge-

creutzigten.

Es beſtehet aber Pauli ſeeliges Wiſſen nach Anleitung unſers Texts

I. in γνϑι σε υτν in ſein ſelbſt Erkäntnis·/

davon er alſo im Text redet: Wir wiſſen aber·/ ſo unſer irrdiſch Hauß die-

ſer Hütten zubrochen wird. Jn welchen Worten er anfangs redet von der Er-

käntniß ſeines menſchlichen Leibes·/ den nennet er·/ als ein Bauverſtändiger·/ ein

irrdiſch Hauß. Ein Hauß·/ dieweil die vernünfftige Seele·/ als det edelſte Theil

des

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Künſte bedeutet / in welchen Wiſſenſchafften Paulus hoch geſtiegen / theils

zu Tharſen in ſeiner Geburths-Stadt / darinnen gelehrte Leuthe / welche ihn

wohl angeführet / theils zu Jeruſalem / als in welcher Stadt die berühmteſte

Univerſität der gantzen·Welt / allwo er die freyen Künſte völlig excolirete / und

denenſelben einen groſſen Zuſatz thäte durch die Gottesgelahrſamkeit / welche

er guten Theils zu dancken ſeinem treuen Præceptori, dem damahls berühm-

ten Rabbinen und Profeſſori Theologiæ, Gamalieli, zu deſſen Füſſen er eine

geraume Zeit geſeſſen / und ſeine Lectiones fleißig beſucht / wie Act. XXII.·v.·3.

er ſelbſt bezeuget / und krafft dieſer erlangten hohen Wiſſenſchafft gelangte

er dahin / daß er in den vornehmſten Orden / nehmlich der Phariſæer / auf-

genommen / und / wie viele unter den Gelehrten wollen / zum Profeſſore Theo-

logiæ erwehlet worden / welche ſeine hohe Theologiſche Wiſſenſchafft aus ſei-

ner Epiſtel an die Römer / ſo da von denen Gelehrten der Schlüſſel der

Gottesgelahrſamkeit rühmlich genennet wird / gnugſam erhellet.

AcM.·Xxn·.

v. 3.

Er war auch in ·ure kein Kind / er hatte die Römiſchen und der Jüden

Geſetze wohl inne / wie in ſeiner Epiſtel an die Galater am 3. und 4. Cap. zu

ſehen.

Medicinam hatte er auch ſtudiret / wie er denn hieraus ſeines Sohns

im Glauben Timothei ſchwachen Magen erkennet / und ein Medicainent,

nemlich ein wenig Wein / darvor verordnet / nach der 1. Epiſt. Pauli an Ti-

motheum c. ·. V. 23.

Nichts weniger gab er einen vortrefflichen Oratorem ab / der da gewal-

tig und durchdringend reden / und die Gemüther der Menſchen gewinnen kun-

te / wie zuſehen Act. XIV. v.·1. Da er zu Iconien ſolche hören lies / ward ei-

ne groſſe Menge Jüden und Griechen gläubig. V. 13. wolten die zu Lyſtra

ihn gar / wegen ſeiner groſſen Beredtſamkeit und Wunderthat / an einem Lah-

men verrichtet / als einen GOtt ehren und opfern.

Ac·.x.··.··

verſ. i·.

Er hatte auch in andern Künſten / nach etzlicher Gelehrten Meynung /

gute Fundamenta gelegt / zum Exempel in der Baukunſt / dahero er derſelben

Redens-Arten offt in ſeinen·Epiſteln / beſonders in unſern Text-Worten ſich be-

dienet / it. in der Teppichmacher-Kunſt / von dieſer ernehrete er ſich guten

Theils / damit er denen Gemeinden nicht beſchwerlich ſeyn möchte.

Sondern das Wort idauen· bedeutet hier ein ſolches Wiſſen / ſo mit

dem Beyfall und Vertrauen verknüpfft / und diß iſt der Vollkommene /

wahre / ſeeligmachende Glaube / wie diß Wort alſo gebrauchet wird von

denen 70. Dolmetſchern ſob. XIX. v. a5. it. Rom. I·X. v.·28. und von dieſem ſee-

ligen Wiſſen redet Paulus auch ·. Cor. II. v.·2. ich hielte mich nicht darfür /

daß ich etwas wüſte unter euch / ohn allein JEſum Chriſtum den·Ge-

creutzigten.

Es beſtehet aber Pa·li ſeeliges Wiſſen nach Anleitung unſers Terts

I. in 8···ι do-····· in ſein ſelbſt Erkäntnis /

davon·er alſo im Text redet: Wir wiſſen aber / ſo unſer irrdiſch Hauß die-

ſer Hütten zubrochen·wird. Jn welchen Worten er anfangs redet von der Er-

käntniß ſeines menſchlichen Leibes / den nennet er / als ein Bauverſtändiger / ein

irrdiſch Hauß. Ein Hauß / dieweil die vernünfftige Seele / als der edelſte Theil

des

La·

Word differences

43 Künſte bedeutet in welchen Wiſſenſchafften Paulus hoch geſtiegen theils zu Tharſen in ſeiner Geburths Stadt darinnen gelehrte Leuthe welche ihn wohl angeführet theils zu Jeruſalem als in welcher Stadt die berühmteſte Univerſität der gantzen Welt allwo er die freyen Künſte völlig excolirete und denenſelben einen groſſen Zuſatz thäte durch die Gottesgelahrſamkeit welche er guten Theils zu dancken ſeinem treuen Præceptori dem damahls berühm ten Rabbinen und Profeſſori Theologiæ Gamalieli zu deſſen Füſſen er eine geraume Zeit geſeſſen und ſeine Lectiones fleißig beſucht wie Act XXII v 3 er ſelbſt bezeuget und krafft dieſer erlangten hohen Wiſſenſchafft gelangte er dahin daß er in den vornehmſten Orden nehmlich der Phariſæer auf genommen und wie viele unter den Gelehrten wollen zum Profeſſore Theo logiæ erwehlet worden welche ſeine hohe Theologiſche Wiſſenſchafft aus ſei ner Epiſtel an die Römer ſo da von denen Gelehrten der Schlüſſel der Gottesgelahrſamkeit rühmlich genennet wird gnugſam erhellet Act XXII v 3 Er war auch in Jure kein Kind er hatte die Römiſchen und der Jüden Geſetze wohl inne wie in ſeiner Epiſtel an die Galater am 3 und 4 Cap zu ſehen Medicinam hatte er auch ſtudiret wie er denn hieraus ſeines Sohns im Glauben Timothei ſchwachen Magen erkennet und ein Medicament nemlich ein wenig Wein darvor verordnet nach der 1 Epiſt Pauli an Ti motheum c 5 v 23 Nichts weniger gab er einen vortrefflichen Oratorem ab der da gewal tig und durchdringend reden und die Gemüther der Menſchen gewinnen kun te wie zuſehen Act XIV v 1 Da er zu Iconien ſolche hören lies ward ei ne groſſe Menge Jüden und Griechen gläubig V 13 wolten die zu Lyſtra ihn gar wegen ſeiner groſſen Beredtſamkeit und Wunderthat an einem Lah men verrichtet als einen GOtt ehren und opfern Act XIV I verſ 13 Er hatte auch in andern Künſten nach etzlicher Gelehrten Meynung gute Fundamenta gelegt zum Exempel in der Baukunſt dahero er derſelben Redens Arten offt in ſeinen Epiſteln beſonders in unſern Text Worten ſich be dienet it in der Teppichmacher Kunſt von dieſer ernehrete er ſich guten Theils damit er denen Gemeinden nicht beſchwerlich ſeyn möchte Sondern das Wort ὄιδαμεν bedeutet hier ein ſolches Wiſſen ſo mit dem Beyfall und Vertrauen verknüpfft und diß iſt der Vollkommene wahre ſeeligmachende Glaube wie diß Wort alſo gebrauchet wird von denen 70 Dolmetſchern Job XIX v 25 it Rom IIX v 28 und von dieſem ſee ligen Wiſſen redet Paulus auch 1 Cor II v 2 ich hielte mich nicht darfür daß ich etwas wüſte unter euch ohn allein JEſum Chriſtum den Ge creutzigten Es beſtehet aber Pauli ſeeliges Wiſſen nach Anleitung unſers Texts I in γνῶϑι σε ἀυτὀν in ſein ſelbſt Erkäntnis davon er alſo im Text redet Wir wiſſen aber ſo unſer irrdiſch Hauß die ſer Hütten zubrochen wird Jn welchen Worten er anfangs redet von der Er käntniß ſeines menſchlichen Leibes den nennet er als ein Bauverſtändiger ein irrdiſch Hauß Ein Hauß dieweil die vernünfftige Seele als det edelſte Theil des L 2
43 Künſte bedeutet in welchen Wiſſenſchafften Paulus hoch geſtiegen theils zu Tharſen in ſeiner Geburths Stadt darinnen gelehrte Leuthe welche ihn wohl angeführet theils zu Jeruſalem als in welcher Stadt die berühmteſte Univerſität der gantzenWelt allwo er die freyen Künſte völlig excolirete und denenſelben einen groſſen Zuſatz thäte durch die Gottesgelahrſamkeit welche er guten Theils zu dancken ſeinem treuen Præceptori dem damahls berühm ten Rabbinen und Profeſſori Theologiæ Gamalieli zu deſſen Füſſen er eine geraume Zeit geſeſſen und ſeine Lectiones fleißig beſucht wie Act XXII.v 3 er ſelbſt bezeuget und krafft dieſer erlangten hohen Wiſſenſchafft gelangte er dahin daß er in den vornehmſten Orden nehmlich der Phariſæer auf genommen und wie viele unter den Gelehrten wollen zum Profeſſore Theo logiæ erwehlet worden welche ſeine hohe Theologiſche Wiſſenſchafft aus ſei ner Epiſtel an die Römer ſo da von denen Gelehrten der Schlüſſel der Gottesgelahrſamkeit rühmlich genennet wird gnugſam erhellet AcM.Xxn v 3 Er war auch in ure kein Kind er hatte die Römiſchen und der Jüden Geſetze wohl inne wie in ſeiner Epiſtel an die Galater am 3 und 4 Cap zu ſehen Medicinam hatte er auch ſtudiret wie er denn hieraus ſeines Sohns im Glauben Timothei ſchwachen Magen erkennet und ein Medicainent nemlich ein wenig Wein darvor verordnet nach der 1 Epiſt Pauli an Ti motheum c V 23 Nichts weniger gab er einen vortrefflichen Oratorem ab der da gewal tig und durchdringend reden und die Gemüther der Menſchen gewinnen kun te wie zuſehen Act XIV v 1 Da er zu Iconien ſolche hören lies ward ei ne groſſe Menge Jüden und Griechen gläubig V 13 wolten die zu Lyſtra ihn gar wegen ſeiner groſſen Beredtſamkeit und Wunderthat an einem Lah men verrichtet als einen GOtt ehren und opfern Ac.x verſ i Er hatte auch in andern Künſten nach etzlicher Gelehrten Meynung gute Fundamenta gelegt zum Exempel in der Baukunſt dahero er derſelben Redens Arten offt in ſeinenEpiſteln beſonders in unſern Text Worten ſich be dienet it in der Teppichmacher Kunſt von dieſer ernehrete er ſich guten Theils damit er denen Gemeinden nicht beſchwerlich ſeyn möchte Sondern das Wort idauen bedeutet hier ein ſolches Wiſſen ſo mit dem Beyfall und Vertrauen verknüpfft und diß iſt der Vollkommene wahre ſeeligmachende Glaube wie diß Wort alſo gebrauchet wird von denen 70 Dolmetſchern ſob XIX v a5 it Rom IX v 28 und von dieſem ſee ligen Wiſſen redet Paulus auch Cor II v 2 ich hielte mich nicht darfür daß ich etwas wüſte unter euch ohn allein JEſum Chriſtum denGe creutzigten Es beſtehet aber Pali ſeeliges Wiſſen nach Anleitung unſers Terts I in do in ſein ſelbſt Erkäntnis davoner alſo im Text redet Wir wiſſen aber ſo unſer irrdiſch Hauß die ſer Hütten zubrochenwird Jn welchen Worten er anfangs redet von der Er käntniß ſeines menſchlichen Leibes den nennet er als ein Bauverſtändiger ein irrdiſch Hauß Ein Hauß dieweil die vernünfftige Seele als der edelſte Theil des La