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den·/ das geſchrieben ſtehet: Der Todt iſt verſchlungen in den Sieg.

O Leben im Sterben!

Wenn wir nun Eines im HErrn ſeelig Sterbenden Leichen- Text

und Gedancken von ihrem Leben und Sterben anzuſehen haben·/ wie Iſaac und

Jacobs Errinnerung an ſeine Kinder und Pauli Ermahnung an ſeines gleichen

und andere ſeine Mit-Chriſten·/ ſo iſt unſchwer abzunehmen·/ wie der im HErrn

nunmehro ſeelige Herr Geheimbde Rath von Koſpoth die Pauliniſche

Todtes-Betrachtung angeſehen und in ſolchem Todte ſeine beſtändige Mei-

nung von ſeinem Leben und Sterben zuverſtehen geben wollen. Denn wie Er

in ſeinem Leben durch den von GOtt und der Natur verliehenen Verſtand·/

hohe und ungemeine Erfahrenheit·/ ein Mann von groſſer penetration war·/

wohlwiſſende·/ wie nöthig es ſey·/ in Erkäntniß ſein ſelbſt und des groſſen

GOttes zuſtehen·/ alſo öffneten Ihm auch hierzu nicht wenig unſere Pauliniſche

Worte die Augen des Verſtandes·/ daraus auch die Liebe·/ Ubung und Sorg-

falt in religions Sachen·/ Glauben·/ und Erkäntniß der Gottſeeligkeit erwuch-

ſe·/ und wie Er dißfalls von der erſten und zarten Jugend angeführet ward·/

alſo that Er je länger je mehr gleich der Gemeinde zu Thyatira hinzu·/ Apoc.

II. v. 19. wie denn auch Beſtändigkeit noch am Ende hervorgeleuchtet·/ wie

der Sonnen Art ſonſt iſt·/ auch beym Untergang noch helle zuſcheinen. Es

war bey Ihme nicht fides carbonaria, etwan mit einem groſſen Hauffen vor

der Welt ſich an den Nahmen der Kirche zuhalten·/ ſondern Er war in Erkänt-

niß und Zuverſicht gewiß. Wenn Er das Chriſtenthum und Zuſtand der Re-

ligion, welchen Er in zeitherigen Jahren hat bey der Welt erfahren müſſen·/

wahrnahme und betrachtete·/ gab Er dem Prognoſtico und Gedancken B. Lu-

theri Beyfall·/ wenn dieſer Prophet des teutſchen Landes geſagt hatte: Es

de gegen herannahendẽ iüngſt·en Tage deꝛ Atheismus und Enthuſiasmus

mit Macht einrriſſen und de Chiſtenheit den meiſten Schaden thun. Da-

heo er bey ſolcher bemerckter Kaltſinnigkeit gegẽ die wahre Religion und Göttl.

Wahrheit·/ die bedencklichen Worte Syrachs wiederholete·/ und auch hören ließ·/

wenn dieſer ſpricht: Zwey Stücke ſind·/ die mich verdrieſſen·/ und das drit-

te thut mir Zorn: Wenn man einen ſtreitbaren Mann zuletzt Armuth

leiden läſt·/ und die weiſen Räthe zule·ßt verachtet·/ und wer vom·rech-

ten Glauben abfällt zum unrechten Glauben. c. Und bey angemaßter

Heiligkeit derer·/ die andere neben ſich verachteten·/ und affectirten vor andern

heilig geachtet zu werden·/ benahm Ihm nicht wenig den Scrupel Lutheri be-

denckliche Vorrede in Apocalypſin Johannis vornehmlich §. Es iſt diß

Stück (Ich glaube eine heilige Chriſtliche Kirche) eben ſowohl ein Articul

des Glaubens·/ als die andern c. ſondern er penetrirte demnechſt·/ was der

eigentliche Unterſchied wäre·/ zwiſchen wahrer und ſcheinheiligen oder affe-

ctirten Gottesfurcht und Gottſeeligkeit·/ und behielte bey ſolcher Prüffung

das Beſte. Und wie nun das Selbſt-Erkäntniß und Errinnerung der Sterb-

lichkeit nicht die geringſten Anleitungen ſind·/ nebſt dem Erkäntniß des Göttl.

Willens ſein Leben wohl darnach zu reguliren·/ alſo errinnerten ihn Pauli Wor-

te des Sterbens im Leben·/ daß Er den Vorzug ſeiner leiblichen Güter als

eine irrdiſche Hütten anſehe·/ und wie Er alle Gnaden-Gaben in irrdiſchen Ge-

Apoc. II.

v. 19.

Syrac.

XXVII.

v. 25. ſeqq.

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den / das geſchrieben ſtehet: Der Todt iſt verſchlungen in den Sieg.

O Leben im Sterben!

Wenn wir nun Eines im HErrn ſeelig Sterbenden Leichen-·Text

und Gedancken von ihrem Leben und Sterben anzuſehen haben / wie Iſaac und

Jacobs Errinnerung an ſeine Kinder und Pauli Ermahnung an ſeines gleichen

und andere ſeine Mit-Chriſten / ſo iſt unſchwer abzunehmen / wie der im HErrn

nunmehro ſeelige Herr Geheimbde Rath von Koſpoth die Pauliniſche

Todtes-Betrachtung angeſehen und in ſolchem Todte ſeine beſtändige Mei-

nung von ſeinem Leben und Sterben zuverſtehen geben wollen. Denn wie·Er

in ſeinem Leben durch den von GOtt und der Natur verliehenen Verſtand /

hohe und ungemeine Erfahrenheit / ein Mann von groſſer penetration war /

wohlwiſſende / wie nöthig es ſey / in Erkäntniß ſein ſelbſt und des groſſen

GOttes zuſtehen / alſo öffneten Jhm auch hierzu nicht wenig unſere Pauliniſche

Worte die Augen des Verſtandes / daraus auch die Liebe / Ubung und Sorg-

falt in religions Sachen / Glauben / und Erkäntniß der Gottſeeligkeit erwuch-

ſe / und wie Er dißfalls von der erſten und zarten Jugend angeführet ward /

alſo that Er je länger je mehr gleich der Gemeinde zu Thyatira hinzu / Apoc·

Il. v. 19. wie denn auch Beſtändigkeit noch am Ende hervorgeleuchtet / wie

der Sonnen Art ſonſt iſt / auch beym Untergang noch helle zuſcheinen. Es

war bey Jhme nicht fides carbonaria, etwan mit einem groſſen Hauffen vor

der Welt ſich an den Nahmen der Kirche zuhalten / ſondern Er war in Erkänt-

niß und Zuverſicht gewiß. Wenn Er das Chriſtenthum und Zuſtand der Re-

ligion, welchen Er in zeitherigen Jahren hat bey der Welt erfahren müſſen /

wahrnahme und betrachtete / gab Er dem Prognoſlico und Gedancken B. Lu-

theri Beyfall / wenn dieſer Prophet des teutſchen Landes geſagt hatte: Es

rde gegen herannahendẽ jüngſt en·Tage deꝛ ·tbeirmus und Entbuſiasmus

mit Macht einreiſſen und der·Chriſtenheit den meiſten·Schaden thun. Da-

hero er bey ſolcher bemerckter·Kaltſinnigkeit gegẽ die wahreRReligion und Göttl.

Wahrheit / die bedencklichen·Worte Syrachs wiederholete / und auch hören ließ /

wenn dieſer ſpricht: Zwey Stücke ſind / die mich verdrieſſen / und das drit-

te thut mir Zorn: Wenn man einen ſtreitbaren Mann zuletzt Armuth

leiden läſt / und die weiſen Räthe zuletzt verachtet / und wer vom rech-

ten Glauben abfällt zum unrechten Glauben. ·c. Und bey angemaßter

Heiligkeit derer / die andere neben ſich verachteten / und affectirten vor andern

heilig geachtet zu werden / benahm Jhm nicht wenig den·Scrupel Lutheri be-

denckliche Vorrede in Apocalypſin Johannis vornehmlich §. Es iſt diß

Stück (Jch glaube eine heilige Chriſtliche Kirche) eben ſowohl ein Articul

des Glaubens / als die andern rc. ſondern er penetrirte demnechſt / was der

eigentliche Unterſchied wäre /·zwiſchen wahrer und ſcheinheiligen oder affe-

cti·ten Gottesfurcht und Gottſeeligkeit / und behielte bey ſolcher Prüffung

das Beſte. Und wie nun das Selbſt-Erkäntniß und Errinnerung der Sterb-

lichkeit nicht die geringſten Anleitungen ſind / nebſt dem Erkantniß des Göttl.

Willens ſein Leben wohl darnach zu reguliren / alſo errinnerten ihn Pauli Wor-

te des Sterbens im Leben / daß Er den Vorzug ſeiner leiblichen Güter als

eine irrdiſche Hütten anſehe / und wie Er alle Gnaden-Gaben in irrdiſchen Ge-

Apoc. I·.

V. I9.

Syrae.

XXVI·.

v. 25. ſeqq.

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15 den das geſchrieben ſtehet Der Todt iſt verſchlungen in den Sieg O Leben im Sterben Wenn wir nun Eines im HErrn ſeelig Sterbenden Leichen Text und Gedancken von ihrem Leben und Sterben anzuſehen haben wie Iſaac und Jacobs Errinnerung an ſeine Kinder und Pauli Ermahnung an ſeines gleichen und andere ſeine Mit Chriſten ſo iſt unſchwer abzunehmen wie der im HErrn nunmehro ſeelige Herr Geheimbde Rath von Koſpoth die Pauliniſche Todtes Betrachtung angeſehen und in ſolchem Todte ſeine beſtändige Mei nung von ſeinem Leben und Sterben zuverſtehen geben wollen Denn wie Er in ſeinem Leben durch den von GOtt und der Natur verliehenen Verſtand hohe und ungemeine Erfahrenheit ein Mann von groſſer penetration war wohlwiſſende wie nöthig es ſey in Erkäntniß ſein ſelbſt und des groſſen GOttes zuſtehen alſo öffneten Ihm auch hierzu nicht wenig unſere Pauliniſche Worte die Augen des Verſtandes daraus auch die Liebe Ubung und Sorg falt in religions Sachen Glauben und Erkäntniß der Gottſeeligkeit erwuch ſe und wie Er dißfalls von der erſten und zarten Jugend angeführet ward alſo that Er je länger je mehr gleich der Gemeinde zu Thyatira hinzu Apoc II v 19 wie denn auch Beſtändigkeit noch am Ende hervorgeleuchtet wie der Sonnen Art ſonſt iſt auch beym Untergang noch helle zuſcheinen Es war bey Ihme nicht fides carbonaria etwan mit einem groſſen Hauffen vor der Welt ſich an den Nahmen der Kirche zuhalten ſondern Er war in Erkänt niß und Zuverſicht gewiß Wenn Er das Chriſtenthum und Zuſtand der Re ligion welchen Er in zeitherigen Jahren hat bey der Welt erfahren müſſen wahrnahme und betrachtete gab Er dem Prognoſtico und Gedancken B Lu theri Beyfall wenn dieſer Prophet des teutſchen Landes geſagt hatte Es wüꝛde gegen herannahendẽ iüngſten Tage deꝛ Atheismus und Enthuſiasmus mit Macht einrriſſen und deꝛ Chꝛiſtenheit den meiſten Schaden thun Da heꝛo er bey ſolcher bemerckter Kaltſinnigkeit gegẽ die wahre Religion und Göttl Wahrheit die bedencklichen Worte Syrachs wiederholete und auch hören ließ wenn dieſer ſpricht Zwey Stücke ſind die mich verdrieſſen und das drit te thut mir Zorn Wenn man einen ſtreitbaren Mann zuletzt Armuth leiden läſt und die weiſen Räthe zuleßt verachtet und wer vomrech ten Glauben abfällt zum unrechten Glauben ꝛc Und bey angemaßter Heiligkeit derer die andere neben ſich verachteten und affectirten vor andern heilig geachtet zu werden benahm Ihm nicht wenig den Scrupel Lutheri be denckliche Vorrede in Apocalypſin Johannis vornehmlich Es iſt diß Stück Ich glaube eine heilige Chriſtliche Kirche eben ſowohl ein Articul des Glaubens als die andern ꝛc ſondern er penetrirte demnechſt was der eigentliche Unterſchied wäre zwiſchen wahrer und ſcheinheiligen oder affe ctirten Gottesfurcht und Gottſeeligkeit und behielte bey ſolcher Prüffung das Beſte Und wie nun das Selbſt Erkäntniß und Errinnerung der Sterb lichkeit nicht die geringſten Anleitungen ſind nebſt dem Erkäntniß des Göttl Willens ſein Leben wohl darnach zu reguliren alſo errinnerten ihn Pauli Wor te des Sterbens im Leben daß Er den Vorzug ſeiner leiblichen Güter als eine irrdiſche Hütten anſehe und wie Er alle Gnaden Gaben in irrdiſchen Ge Apoc II v 19 Syrac XXVII v 25 ſeqq ſäſ D 2
15 den das geſchrieben ſtehet Der Todt iſt verſchlungen in den Sieg O Leben im Sterben Wenn wir nun Eines im HErrn ſeelig Sterbenden Leichen Text und Gedancken von ihrem Leben und Sterben anzuſehen haben wie Iſaac und Jacobs Errinnerung an ſeine Kinder und Pauli Ermahnung an ſeines gleichen und andere ſeine Mit Chriſten ſo iſt unſchwer abzunehmen wie der im HErrn nunmehro ſeelige Herr Geheimbde Rath von Koſpoth die Pauliniſche Todtes Betrachtung angeſehen und in ſolchem Todte ſeine beſtändige Mei nung von ſeinem Leben und Sterben zuverſtehen geben wollen Denn wieEr in ſeinem Leben durch den von GOtt und der Natur verliehenen Verſtand hohe und ungemeine Erfahrenheit ein Mann von groſſer penetration war wohlwiſſende wie nöthig es ſey in Erkäntniß ſein ſelbſt und des groſſen GOttes zuſtehen alſo öffneten Jhm auch hierzu nicht wenig unſere Pauliniſche Worte die Augen des Verſtandes daraus auch die Liebe Ubung und Sorg falt in religions Sachen Glauben und Erkäntniß der Gottſeeligkeit erwuch ſe und wie Er dißfalls von der erſten und zarten Jugend angeführet ward alſo that Er je länger je mehr gleich der Gemeinde zu Thyatira hinzu Apoc Il v 19 wie denn auch Beſtändigkeit noch am Ende hervorgeleuchtet wie der Sonnen Art ſonſt iſt auch beym Untergang noch helle zuſcheinen Es war bey Jhme nicht fides carbonaria etwan mit einem groſſen Hauffen vor der Welt ſich an den Nahmen der Kirche zuhalten ſondern Er war in Erkänt niß und Zuverſicht gewiß Wenn Er das Chriſtenthum und Zuſtand der Re ligion welchen Er in zeitherigen Jahren hat bey der Welt erfahren müſſen wahrnahme und betrachtete gab Er dem Prognoſlico und Gedancken B Lu theri Beyfall wenn dieſer Prophet des teutſchen Landes geſagt hatte Es würde gegen herannahendẽ jüngſt enTage deꝛ tbeirmus und Entbuſiasmus mit Macht einreiſſen und derChriſtenheit den meiſtenSchaden thun Da hero er bey ſolcher bemerckterKaltſinnigkeit gegẽ die wahreRReligion und Göttl Wahrheit die bedencklichenWorte Syrachs wiederholete und auch hören ließ wenn dieſer ſpricht Zwey Stücke ſind die mich verdrieſſen und das drit te thut mir Zorn Wenn man einen ſtreitbaren Mann zuletzt Armuth leiden läſt und die weiſen Räthe zuletzt verachtet und wer vom rech ten Glauben abfällt zum unrechten Glauben c Und bey angemaßter Heiligkeit derer die andere neben ſich verachteten und affectirten vor andern heilig geachtet zu werden benahm Jhm nicht wenig denScrupel Lutheri be denckliche Vorrede in Apocalypſin Johannis vornehmlich Es iſt diß Stück Jch glaube eine heilige Chriſtliche Kirche eben ſowohl ein Articul des Glaubens als die andern rc ſondern er penetrirte demnechſt was der eigentliche Unterſchied wäre zwiſchen wahrer und ſcheinheiligen oder affe ctiten Gottesfurcht und Gottſeeligkeit und behielte bey ſolcher Prüffung das Beſte Und wie nun das Selbſt Erkäntniß und Errinnerung der Sterb lichkeit nicht die geringſten Anleitungen ſind nebſt dem Erkantniß des Göttl Willens ſein Leben wohl darnach zu reguliren alſo errinnerten ihn Pauli Wor te des Sterbens im Leben daß Er den Vorzug ſeiner leiblichen Güter als eine irrdiſche Hütten anſehe und wie Er alle Gnaden Gaben in irrdiſchen Ge Apoc I V I9 Syrae XXVI v 25 ſeqq fäſ D 2