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ſondere Anleitung zur Todtes-Betrachtung und Sterbe-Kunſt·/ und will

uns im Leben zum Sterben alſo præpariren·/ daß·/ wenn wir lernen ſterben·/ ehe

wir ſterben·/ ſo ſterben wir hingegen nicht·/ wenn wir ſterben.

Des Endes errinnert nun Paulus uns

I. Des Sterbens im Leben·/

Nichts iſt gewiſſer als der Todt·/ der·/ wie er blind zugehet·/ keines Dach

dabey verfehlet·/ iſt ſchon die Zeit und Stunde ungewiß·/ ſo bleibet doch die

Sache nicht auſſen·/ denn wie der Menſch ſich überzeugt befindet·/ daß er Ge-

neſin oder einen Eingang gehabt habe·/ ſo weiß er auch·/ daß Exodus oder

der Ausgang darauf erfolgen werde; Es wird auch keine Nation ſo alber

ſeyn·/ die ſich wolle unſterblich achten; Die Erfahrung bringt ſie dergeſtalt zu

raiſon, daß ſie darüber keine diſputation leicht erregen. Aber wie viel da-

von der natürliche·/ und was hingegen der in Erkäntniß des geoffenbahrten

Willens Gottes ſtehende Menſch verſtehet·/ iſt ſehr unterſchieden. Ein gläu-

biger Menſch weiß nicht nur·/ daß kein Menſch lebe·/ der den Todt nicht ſe-

he·/ ſondern Er weiß auch dieſes gewiß·/ und der Gewißheit Urſache·/ daß es ein

effect der Sünden ſey·/ ein alter Bund·/ den Niemand übergehen werde.

Durch einen Menſchen iſt der Todt in die Welt kommen·/ und zu allen

Menſchen hindurch gedrungen·/ weil ſie alle ſündigen. Sünde und

Todt ſind Zwillinge·/ wie Jacob und Eſau, aus einer Geburt hervor gebracht.

Wie der Zwirn der Nadel/ ſo folgt der Todt der Sünde. Ein Ding aber al-

ſo verſtehen·/ daß man auch der Urſache gewiß iſt·/ das macht und giebt eine

rechte Wiſſenſchafft. Wie es nun Paulus wuſte·/ alſo auch Petrus: Ich weiß·/

daß ich dieſe Hütten bald ablegen werde. Es ſoll demnach ein Scibile com-

mune und univerſale ſeyn·/ das auch andere mit Paulo wiſſen und verſtehen

ſollen und können. Es redet aber dennoch den Umſtnden und ſeiner Er-

klhrung nach der Apoſtel nur

(β) Von dem leiblichen und zeitlichen Sterben·/

dabey Er exprimiret und andeutet (a) das ſterbliche·/ oder was ſol-

chem Todt und Sterben unterworffen·/ und denn (b) die Sterbens-Art ſelbſt.

Er führet verblümte Reden·/ und nennets ein irrdiſches Hauß dieſe Hütten

πίγειοζ ιϰία τ σϰνδζ, alle Worte müſſen zeugen von der Zerbrechlichkeit;

Sie ſind aber nicht auf gleiche Weiſe zu allen Zeiten und von allen Auslegern

angeſchen und gedeutet worden. Denn da haben ſich gefunden·/ welche durch

das irrdiſche Hauß verſtehen wollen die Welt und das Weſen dieſer Welt·/

abe ich will liebe·/ ſpricht Chryſoſtomus, den Leib verſtandẽ wiſſen·/ mit welchem

denn Theophylactus und Hieronymus einſtimmig ſind. Und dieſe verblüm-

te Redens-Art kommt ſchon vor bey der erſten Schöpffung·/ da der Bau-

meiſter Himmels und der Erden·/ der Schöpffer unſerer Leiber bey Anſchaffung

einer Gehülffin für den erſten Menſchen ein Weib bauete aus der Riebe·/ die

Er von dem Manne nahm. Geneſ. II, 22. Einem Hauß und Gebäude aber

vergleicht ſich der Cörper dieſes Leibes gantz füglich·/ er iſt das Wohnhauß

Rom. V. 12

2. Petr. I.

v. 14.

I) Wohn-

Hauß.

Gen. II. 22.

der

C

(9)

welches·/ wo wir es eigentlich anſehen wollen·/ betrachten mögen als

(α) ein unumgängliches und gewiſſes Sterben.
ſondere Anleitung zur Todtes-Betrachtung und Sterbe-Kunſt / und will

uns im Leben zum Sterben alſo præpariren / daß / wenn wir lernen ſterben / ehe

wir ſterben / ſo ſterben wir hingegen nicht / wenn wir ſterben.

Des Endes errinnert nun Paulus uns

I. Des Sterbens im Leben /

Nichts iſt gewiſſer als der Todt / der / wie er blind zugehet / keines·Dach

dabey verfehlet / iſt ſchon die Zeit und Stunde ungewiß / ſo bleibet doch die

Sache nicht auſſen / denn wie der Menſch ſich überzeugt befindet / daß er Ge-

neſin oder einen Eingang gehabt habe / ſo weiß er auch / daß Exodus oder

der Ausgang darauf erfolgen werde; Es wird auch keine Nation ſo alber

ſeyn /·die ſich wolle unſterblich achten; Die Erfahrung bringt ſie dergeſtalt zu

raiſon, daß ſie darüber keine diſputation leicht erregen. Aber wie viel da-

von der natürliche / und was hingegen der in Erkäntniß des geoffenbahrten

Willens Gottes ſtehende Menſch verſtehet / iſt ſehr unterſchieden. Ein gläu-

biger Menſch weiß nicht nur / daß kein Menſch lebe / der den Todt nicht ſe-

he / ſondern Er weiß auch dieſes gewiß / und der Gewißheit Urſache / daß es ein

effect der Sünden ſey / ein alter Bund / den Niemand übergehen werde.

Durch einen Menſchen iſt der Todt in die Welt kommen / und zu allen

Menſchen hindurch gedrungen / weil ſie alle ſündigen. Sünde und

Todt ſind Zwillinge / wie ·acob und Eſau, aus einer Geburt hervor gebracht.

Wie der Zwirn der Nadel/ ſo folgt der Todt der Sünde. Ein Ding aber al-

ſo verſtehen / daß man auch der Urſache gewiß iſt / das macht und giebt eine

rechte Wiſſenſchafft. Wie es nun Paulus wuſte / alſo auch Petrus: Jch weiß /

daß ich dieſe Hütten bald ablegen werde. Es ſoll demnach ein Scibile com-

mune und univerſale ſeyn / das auch andere mit Paulo wiſſen und verſtehen

ſollen und können. Es redet aber dennoch den Umſtänden und ſeiner Er-

klährung nach der Apoſtel nur

(·) Von dem leiblichen und zeitlichen Sterben /

dabey Er exprimiret und andeutet (a) das ſterbliche / oder was ſol-

chem Todt und Sterben unterworffen / und denn (b· die Sterbens-Art ſelbſt.

Er führet verblümte Reden / und nennets ein irrdiſches·Hauß dieſer Hütten

iπiγoς·· ······τ· ···νic, alle Worte müſſen zeugen von der Zerbrechlichkeit;

Sie ſind aber nicht auf gleiche Weiſe zu allen Zeiten und von allen·Auslegern

angeſehen und gedeutet worden. Denn da haben ſich gefunden / welche durch

das irrdiſche Hauß verſtehen wollen die Welt und das Weſen dieſer Welt /

aber ich will lieber / ſpricht Chryſoſtomus, den·Leib verſtandẽ wiſſen / mit welchem

denn Theophylactus und Hieronymus einſtimmig ſind. Und dieſe verblüm-

te Redens-Art kommt ſchon vor bey der erſten Schöpffung / da der Bau-

meiſter Himmels und der Erden / der Schöpffer unſerer Leiber bey Anſchaffung

einer Gehülffin für den erſten Menſchen ein Weib bauete aus der Riebe / die

Er von dem Manne nahm. Geneſ. II,·22. Einem Hauß und Gebäude aber

vergleicht ſich der Cörper dieſes Leibes gantz füglich / er iſt das Wohnhauß

Rom. V.··2

2. Petr. I.

V. 14.

·)·Wohn-

Hauß.

Gen. Ilaa··.

der

E

·9)

welches / wo wir es eigentlich anſehen wollen / betrachten mögen als

(a) ein unumgängliches und gewiſſes Sterben.

Word differences

ſondere Anleitung zur Todtes Betrachtung und Sterbe Kunſt und will uns im Leben zum Sterben alſo præpariren daß wenn wir lernen ſterben ehe wir ſterben ſo ſterben wir hingegen nicht wenn wir ſterben Des Endes errinnert nun Paulus uns I Des Sterbens im Leben Nichts iſt gewiſſer als der Todt der wie er blind zugehet keines Dach dabey verfehlet iſt ſchon die Zeit und Stunde ungewiß ſo bleibet doch die Sache nicht auſſen denn wie der Menſch ſich überzeugt befindet daß er Ge neſin oder einen Eingang gehabt habe ſo weiß er auch daß Exodus oder der Ausgang darauf erfolgen werde Es wird auch keine Nation ſo alber ſeyn die ſich wolle unſterblich achten Die Erfahrung bringt ſie dergeſtalt zu raiſon daß ſie darüber keine diſputation leicht erregen Aber wie viel da von der natürliche und was hingegen der in Erkäntniß des geoffenbahrten Willens Gottes ſtehende Menſch verſtehet iſt ſehr unterſchieden Ein gläu biger Menſch weiß nicht nur daß kein Menſch lebe der den Todt nicht ſe he ſondern Er weiß auch dieſes gewiß und der Gewißheit Urſache daß es ein effect der Sünden ſey ein alter Bund den Niemand übergehen werde Durch einen Menſchen iſt der Todt in die Welt kommen und zu allen Menſchen hindurch gedrungen weil ſie alle ſündigen Sünde und Todt ſind Zwillinge wie Jacob und Eſau aus einer Geburt hervor gebracht Wie der Zwirn der Nadel ſo folgt der Todt der Sünde Ein Ding aber al ſo verſtehen daß man auch der Urſache gewiß iſt das macht und giebt eine rechte Wiſſenſchafft Wie es nun Paulus wuſte alſo auch Petrus Ich weiß daß ich dieſe Hütten bald ablegen werde Es ſoll demnach ein Scibile com mune und univerſale ſeyn das auch andere mit Paulo wiſſen und verſtehen ſollen und können Es redet aber dennoch den Umſtnden und ſeiner Er klhrung nach der Apoſtel nur β Von dem leiblichen und zeitlichen Sterben dabey Er exprimiret und andeutet a das ſterbliche oder was ſol chem Todt und Sterben unterworffen und denn b die Sterbens Art ſelbſt Er führet verblümte Reden und nennets ein irrdiſches Hauß dieſeꝛ Hütten ἐπίγειοζ ὀιϰία τ σϰ νδζ alle Worte müſſen zeugen von der Zerbrechlichkeit Sie ſind aber nicht auf gleiche Weiſe zu allen Zeiten und von allen Auslegern angeſchen und gedeutet worden Denn da haben ſich gefunden welche durch das irrdiſche Hauß verſtehen wollen die Welt und das Weſen dieſer Welt abeꝛ ich will liebeꝛ ſpricht Chryſoſtomus den Leib verſtandẽ wiſſen mit welchem denn Theophylactus und Hieronymus einſtimmig ſind Und dieſe verblüm te Redens Art kommt ſchon vor bey der erſten Schöpffung da der Bau meiſter Himmels und der Erden der Schöpffer unſerer Leiber bey Anſchaffung einer Gehülffin für den erſten Menſchen ein Weib bauete aus der Riebe die Er von dem Manne nahm Geneſ II 22 Einem Hauß und Gebäude aber vergleicht ſich der Cörper dieſes Leibes gantz füglich er iſt das Wohnhauß Rom V 12 2 Petr I v 14 I Wohn Hauß Gen II 22 der C 9 welches wo wir es eigentlich anſehen wollen betrachten mögen als α ein unumgängliches und gewiſſes Sterben
ſondere Anleitung zur Todtes Betrachtung und Sterbe Kunſt und will uns im Leben zum Sterben alſo præpariren daß wenn wir lernen ſterben ehe wir ſterben ſo ſterben wir hingegen nicht wenn wir ſterben Des Endes errinnert nun Paulus uns I Des Sterbens im Leben Nichts iſt gewiſſer als der Todt der wie er blind zugehet keinesDach dabey verfehlet iſt ſchon die Zeit und Stunde ungewiß ſo bleibet doch die Sache nicht auſſen denn wie der Menſch ſich überzeugt befindet daß er Ge neſin oder einen Eingang gehabt habe ſo weiß er auch daß Exodus oder der Ausgang darauf erfolgen werde Es wird auch keine Nation ſo alber ſeyn die ſich wolle unſterblich achten Die Erfahrung bringt ſie dergeſtalt zu raiſon daß ſie darüber keine diſputation leicht erregen Aber wie viel da von der natürliche und was hingegen der in Erkäntniß des geoffenbahrten Willens Gottes ſtehende Menſch verſtehet iſt ſehr unterſchieden Ein gläu biger Menſch weiß nicht nur daß kein Menſch lebe der den Todt nicht ſe he ſondern Er weiß auch dieſes gewiß und der Gewißheit Urſache daß es ein effect der Sünden ſey ein alter Bund den Niemand übergehen werde Durch einen Menſchen iſt der Todt in die Welt kommen und zu allen Menſchen hindurch gedrungen weil ſie alle ſündigen Sünde und Todt ſind Zwillinge wie acob und Eſau aus einer Geburt hervor gebracht Wie der Zwirn der Nadel ſo folgt der Todt der Sünde Ein Ding aber al ſo verſtehen daß man auch der Urſache gewiß iſt das macht und giebt eine rechte Wiſſenſchafft Wie es nun Paulus wuſte alſo auch Petrus Jch weiß daß ich dieſe Hütten bald ablegen werde Es ſoll demnach ein Scibile com mune und univerſale ſeyn das auch andere mit Paulo wiſſen und verſtehen ſollen und können Es redet aber dennoch den Umſtänden und ſeiner Er klährung nach der Apoſtel nur Von dem leiblichen und zeitlichen Sterben dabey Er exprimiret und andeutet a das ſterbliche oder was ſol chem Todt und Sterben unterworffen und denn b die Sterbens Art ſelbſt Er führet verblümte Reden und nennets ein irrdiſchesHauß dieſer Hütten iπiγoς τ νic alle Worte müſſen zeugen von der Zerbrechlichkeit Sie ſind aber nicht auf gleiche Weiſe zu allen Zeiten und von allenAuslegern angeſehen und gedeutet worden Denn da haben ſich gefunden welche durch das irrdiſche Hauß verſtehen wollen die Welt und das Weſen dieſer Welt aber ich will lieber ſpricht Chryſoſtomus denLeib verſtandẽ wiſſen mit welchem denn Theophylactus und Hieronymus einſtimmig ſind Und dieſe verblüm te Redens Art kommt ſchon vor bey der erſten Schöpffung da der Bau meiſter Himmels und der Erden der Schöpffer unſerer Leiber bey Anſchaffung einer Gehülffin für den erſten Menſchen ein Weib bauete aus der Riebe die Er von dem Manne nahm Geneſ II 22 Einem Hauß und Gebäude aber vergleicht ſich der Cörper dieſes Leibes gantz füglich er iſt das Wohnhauß Rom V 2 2 Petr I V 14 Wohn Hauß Gen Ilaa der E 9 welches wo wir es eigentlich anſehen wollen betrachten mögen als a ein unumgängliches und gewiſſes Sterben