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125
21.
Der General-·Adjutant Boyer, an den Obergeneral der
Armee von England 1).
Gros Cairo, 10. Thermidor.
Mein General!
Unſer Einzug in Gros Cairo wird ohne Zweifel in Frank-
reich den Eindruck machen, welchen eine auſerordentliche Bege-
benheit allezeit bewirkt, allein wenn man die Feinde kennt,
die wir zu bekämpfen hatten, die wenige Kunſt die ſie un-
ſern Maasregeln entgegenſetzten, die Untauglichkeit ihrer eig-
nen Anſtalten: ſo werden dieſe Unternehmung und unſere Er-
oberungen nicht mehr ſo auſerordentlich ſcheinen.
Das erſte, was wir unternahmen, war ein Sturm
auf einen ganz wehrloſen Ort, deſſen Beſatzung aus 500
Ja-
1) General Kilmaine. Dieſer Brief iſt von einem erfahrnen Offi-
cier geſchrieben, welcher einem ſeiner Vorgeſetzten, den er
nicht zu täuſchen wagt, oder auch vielleicht nicht täuſchen
will, von den militäriſchen Operationen, die unmittelbar
unter ſeinen Augen vorgingen, Rechenſchaft ablegt.
Die Aechtheit dieſes eben ſo getreuen als lebhaften Be-
richts wird durch unbezweifelte Gewährsmänner beſtätigt. Frei-
lich ſtimmt er nicht ganz mit den Siegesberichten des
Generals Buo·naparte nnd ſeines Häufleins von Helden über-
ein. Aber was ſoll man von einem General denken, wel-
cher ganz ernſthaft von den Schwierigkeiten ſpricht, die Fe-
ſtungswerke einer Stadt zu erſtürmen, welche kaum eine
Mauer oder ein Thor hat, das nicht von einer Handvoll
Leute ſogleich eingenommen werden könnte! – oder von
Wundern der Tapferkeit bei einer Niederlage eines Hau-
fens braver aber indiſciplinirter Truppen durch eine re-
gelmäſige, wohlbewaffnete und ſechsmal ſo ſtarke Armee.
Engl.) [Der Commentator gibt ſich ſo viel Mühe die Aecht-
heit dieſes Briefes auſer Zweifel zu ſetzen, daß wir beinahe
anfangen daran zu zweifeln. Jndeſſen wollen wir jeder-
mann ſeine Freiheit laſſen, daran zu glauben. Wir haben
Actenſtücke dagegen aufzuweiſen. Man vergleiche und ur-
theile! Fr. A.]
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21.
Der General- Adjutant Boyer, an den Obergeneral der
Armee von England ·).
Gros Catro, 10. Thermidor.
Mein General!
Unſer Einzug in Gros Cairo wird ohne Zweifel in Frank-
reich den Eindruck machen, welchen eine auſerordentliche Bege-
benheit allezeit bewirkt, allein wenn man die Feinde kennt,
die wir zu bekämpfen hatten, die wenige Kunſt die ſie un-
ſern Maasregeln entgegenſetzten, die Untauglichkeit ihrer eig-
nen Anſtalten: ſo werden dieſe Unternehmung und unſere Er-
oberungen nicht mehr ſo auſerordentlich ſcheinen.
Das erſte, was wir unternahmen, war ein Sturm
auf einen ganz wehrloſen Ort, deſſen Beſatzung aus 500
Ja-
1) General Kilmaine. Dieſer Vrief iſt von einem erfahrnen Offi-
cier geſchrieben, welcher einem ſeiner Vorgeſetzten, den er
nicht zu täuſchen wagt, oder auch vielleicht nicht täuſchen
will, von den militäriſchen Operationen, die unmittelbar
unter ſeinen Augen vorgingen, Rechenſchaft ablegt.
Die Aechtheit dieſes eben ſo getreuen als lebhaften Be-
richts wird durch unbezweifelte·Gewährsmanner beſtätigt. Frei-
lich ſtimmt er nicht g·nz mit den Siegesberichten des
Generals Buo naparte nnd ſeines Häufleins von Helden uber-
ein. Aber was ſoll man von einem General denken, wel-
cher ganz ernſthaft von den Schwierigkeiten ſpricht, die Fe-
ſtungswerke einer Stadt zu erſtürmen, welche kaum eine
Mauer oder ein Thor hat, das nicht von einer Handvoll
Lente ſogleich eingenommen werden konnte! – oder von
Wundern der Tapferkeit bei einer Niederlage eines Hau-
fens braver aber indiſciplinirter Truppen durch eine re-
gelmäſige, wohlbewaffnete und ſechsmal ſo ſtarke Armee.
Engl.) [Der Commentator gibt ſich ſo viel Muhe die Aecht-
heit dieſes Briefes auſer Zweifel zu ſetzen, daß wir beinahe
anfangen daran zu zweifeln. Jndeſſen wollen wir jeder-
mann ſeine Freiheit laſſen, daran zu glauben. Wir haben
Actenſtücke dagegen aufzuweiſen. Man vergleiche und ur-
theile! Fr. A.]
125 21 Der General Adjutant Boyer an den Obergeneral der Armee von England 1 Gros Cairo 10 Thermidor Mein General Unſer Einzug in Gros Cairo wird ohne Zweifel in Frank reich den Eindruck machen welchen eine auſerordentliche Bege benheit allezeit bewirkt allein wenn man die Feinde kennt die wir zu bekämpfen hatten die wenige Kunſt die ſie un ſern Maasregeln entgegenſetzten die Untauglichkeit ihrer eig nen Anſtalten ſo werden dieſe Unternehmung und unſere Er oberungen nicht mehr ſo auſerordentlich ſcheinen Das erſte was wir unternahmen war ein Sturm auf einen ganz wehrloſen Ort deſſen Beſatzung aus 500 Ja 1 General Kilmaine Dieſer Brief iſt von einem erfahrnen Offi cier geſchrieben welcher einem ſeiner Vorgeſetzten den er nicht zu täuſchen wagt oder auch vielleicht nicht täuſchen will von den militäriſchen Operationen die unmittelbar unter ſeinen Augen vorgingen Rechenſchaft ablegt Die Aechtheit dieſes eben ſo getreuen als lebhaften Be richts wird durch unbezweifelte Gewährsmänner beſtätigt Frei lich ſtimmt er nicht ganz mit den Siegesberichten des Generals ⋯ Buonaparte nnd ſeines Häufleins von Helden über ein Aber was ſoll man von einem General denken wel cher ganz ernſthaft von den Schwierigkeiten ſpricht die Fe ſtungswerke einer Stadt zu erſtürmen welche kaum eine Mauer oder ein Thor hat das nicht von einer Handvoll Leute ſogleich eingenommen werden könnte oder von Wundern der Tapferkeit bei einer Niederlage eines Hau fens braver aber indiſciplinirter Truppen durch eine re gelmäſige wohlbewaffnete und ſechsmal ſo ſtarke Armee Engl Der Commentator gibt ſich ſo viel Mühe die Aecht heit dieſes Briefes auſer Zweifel zu ſetzen daß wir beinahe anfangen daran zu zweifeln Jndeſſen wollen wir jeder mann ſeine Freiheit laſſen daran zu glauben Wir haben Actenſtücke dagegen aufzuweiſen Man vergleiche und ur theile Fr A
125 21 Der General Adjutant Boyer an den Obergeneral der Armee von England ⋯ Gros Catro 10 Thermidor Mein General Unſer Einzug in Gros Cairo wird ohne Zweifel in Frank reich den Eindruck machen welchen eine auſerordentliche Bege benheit allezeit bewirkt allein wenn man die Feinde kennt die wir zu bekämpfen hatten die wenige Kunſt die ſie un ſern Maasregeln entgegenſetzten die Untauglichkeit ihrer eig nen Anſtalten ſo werden dieſe Unternehmung und unſere Er oberungen nicht mehr ſo auſerordentlich ſcheinen Das erſte was wir unternahmen war ein Sturm auf einen ganz wehrloſen Ort deſſen Beſatzung aus 500 Ja 1 General Kilmaine Dieſer Vrief iſt von einem erfahrnen Offi cier geſchrieben welcher einem ſeiner Vorgeſetzten den er nicht zu täuſchen wagt oder auch vielleicht nicht täuſchen will von den militäriſchen Operationen die unmittelbar unter ſeinen Augen vorgingen Rechenſchaft ablegt Die Aechtheit dieſes eben ſo getreuen als lebhaften Be richts wird durch unbezweifelteGewährsmanner ⋯ beſtätigt Frei lich ſtimmt er nicht gnz mit den Siegesberichten des Generals Buo naparte nnd ſeines Häufleins von Helden uber ein Aber was ſoll man von einem General denken wel cher ganz ernſthaft von den Schwierigkeiten ſpricht die Fe ſtungswerke einer Stadt zu erſtürmen welche kaum eine Mauer oder ein Thor hat das nicht von einer Handvoll Lente ſogleich eingenommen werden konnte oder von Wundern der Tapferkeit bei einer Niederlage eines Hau fens braver aber indiſciplinirter Truppen durch eine re gelmäſige wohlbewaffnete und ſechsmal ſo ſtarke Armee Engl Der Commentator gibt ſich ſo viel Muhe die Aecht heit dieſes Briefes auſer Zweifel zu ſetzen daß wir beinahe anfangen daran zu zweifeln Jndeſſen wollen wir jeder mann ſeine Freiheit laſſen daran zu glauben Wir haben Actenſtücke dagegen aufzuweiſen Man vergleiche und ur theile Fr A