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Wodurch Er dem Officio Domini Judicis vorzuſpieglen vermeynet: Er ſeye nicht ſchul-
dig, ſich auf der Catharina Agricola Nothzuchts-Klage einzulaſſen, mit dem ridiculen,
ſeltſamen- und abentheuerlichen Begehren: Es hätte das Officium Domini Judicis
hingegen wieder die Agricolam und ſeinen geweſenen Schreiber Bredekaw
den Inquiſitions··-Proceſs in Via ad Pœnam Gladii, ex Officio
fortzuſetzen.
Verfertigt vom Defenſore der unſchuldigen Agricola.
Dieſe·n abentheuerlichen Senckenbergiſchen Statum Cauſæ zu refutiren: So iſt zuforderiſt aus denen
verhandelten Actis zu præmittiren: Daß als Hr. Hofrath Senckenberg an der Agricola verſpühret,
daß ſein- an Ihr verübtes und wiederhohltes Stuprum Violentum (geſtalten Ihme ſolches überflüſ-
ſig erwieſen werden kan) die Schwangerſchafft nach ſich gezogen habe; So hat Er allerley Weege ge-
ſucht, ſie aus Franckfurt zu bringen; Zu welchem Ende Er Ihr auch durch die damahlige (·S. T.) beyde
Hrn. Burgermeiſtere, Hrn. Scabinum von Lersner und Hrn. Doct. Moors des Raths gütliche Propoſi-
tiones zu gütlicher Abfindung, teſtantibus Actis thun laſſen, nemlich Er wolle Ihr ein Stück Geld geben-
und ſie ſolte ſeinen Schreiber Bredekaw heyrathen- und Ihn zum Vater Ihres Kindes angeben, auch ſich
erſt mit dieſem copuliren laſſen.
Um nun dieſen V·ergleich zu bewürcken, hat Er ſie nacher Mayntz in die Favorite beſchieden, wo-
ſelbſt Er dieſe Propoſitiones nebſt andern- daß ſie 20. Meil von Franckfurt niederkommen ſolte, in der
Favorite wiederhohlet, wie mit Zeugen und Briefen zu erweiſen; Weil aber die Agricola ſich nicht ver-
ſtehen wollen, den Bredekaw anzugeben - noch ſich mit dieſem copuliren laſſen, noch auch auſſerhalb Franck-
furt in ihr Kindbett kommen wollen:
So hat Er ſie wieder auf Franckfurt beſchieden, nachdeme Er Ihr etwas Geld zur Reiſe nach
Mayntz geſchickt- und auch drunten zur Herauf-Reiſe gegeben.
Nach ſeiner Retour zu Franckfurt, beſchiede Er ſie auf Offenbach, dieſes gütlichen Vergleichs hal-
ber zu Ihme zu kommen ; Sie ſchluge es aber ab ; Da ſchluge Er Ihr das Dorff Oberrode, eine Stun-
de von Franckfurt, vor; Sie wurde aber von guter Hand gewarnet: Sie ſolte ſich vorſehen- und Zeugen
mitnehmen, weil Er etwas böſes vorhätte.
Als ſie nun nach Oberrod kame, fand ſie den Notarium Tribert von ſeinetwegen drau·ßen mit
einer Chaiſe, den Franckfurter Lehn-Kutſcher Schudt, zwey Houſſarn- und noch einen Kerl im Wirths-
hauß zum Einhorn bey dem Wirth Krebs;
Der Notarius Tribert wolte ſie durch viele Perſuaſiones in die Kutſche nöthigen,· unterm Prætext:
Man könte darinnen alleine mit einander voden; Weil aber die Houſſaren und der dritte Kerl um ſie
herum ſchlichen, mithin Ihr ſolches verdächtig vorkame, zumahl ſie war gewarnet worden: So ſchlug
ſie dieſes alles ab; Obgleich Notarius Tribert Ihr ſagte: Er hätte Geld zu Ihrer Abfindung bey ſich;
als welcher auch die Zeche im Wirthshauß vor Hrn. Senckenberg bezahlet. Da nun Agricola par force
nicht in die Kutſche ſteigen wolte, ſo kame inzwiſchen Hr. Senckenberg in einer andern Kutſche ſelbſt hin-
aus gefahren; mithin geriethe Er mit der Agricola in Diſpute, ja gar zum Schelten und Schlagen,
und Er wolle ſie ſo gar zu Oberrod in Arreſt ſetzen; Der dortige Schultheiß ſelbſten, ſchiene Ihme an-
fanns darinnen zu favoriſiren; Weil ſie aber abſolut behauptete: Der Schultze wäre nicht capable, oh-
ne Burgermeiſterlichen Befehl ſolches zu thun, und der Schultze zwar deßfalls einen Boten in die Stadt
ſchickte, um den Arreſt auszuwürcken, die Hrn· .Burgermeiſtere aber damit nicht willfahren wolten: So
muſte Hr Senckenberg, der die böſe Abſicht hatte, ſie in ein ander Territorium (und GOtt weis wohin)
zu bringen, unver·richter Sachen abziehen; welches alles ebenfalls mit Zeugen zu erweiſen ſtehet.
Weil Er nun befürchten müßte: Daß nunmehro die Agricola Ihre Anklage wegen des Stu-
pri Violenti thun würde: So gedachte Er vor dem Wetter zu läuten, und kame Ihr alſo
mit einer falſchen Denunciation zuvor: Ob hätte ſie falſche Zeugen wieder Ihn zu erkaufen geſucht, die
da bezeugen ſolten: Er habe ſie genothzüchtiget; Item brachte Er eine lächerliche weitere falſche Denun-
ciation auf das Tapet: Ob hätte ſie einen Meuchel-Mord beſtellet;
Hierdurch nun, zoge Er Ihr einen Inquiſitions·-Proceſs übern Halß, und brachte ſie zuforderſt
unſchuldig in Arreſt, unterm Prætext: Wenn ſie von Franckfurt fortgienge, ſo könte Er wegen der Diffa-
mation daß Er ſie genothzüchtiget- und Ihn der Schwangerſchafft beſchuldigt habe, keine Satisfaction be-
kommen.
Auf gleiche Weiſe wußte Er hierauf den Schreiber Brede·kaw, mit einer nach Wien geſpielten
falſchen- und gantz unerfindlichen Nullitæts·-Klage auch in Verhafft zu bringen, in der Meynung, dieſe bey-
de unſchuldige Leute durch Weitläufftigkeiten und Verzögerungen darinnen crepirend zu machen, damit
ſeine ſchändliche Nothzucht nicht erwieſen würde- und ungeſtrafft bliebe.
Dieſen kurtzen Verlauf zum Voraus geſetzet, will Defenſor der unſchuldigen Aggicola die Fal-
ſitæt des Gegneriſchen Status Cauſæ, hiemit kürtzlich entdecken und ſolchen refutiren.
Und iſt demnach
Quoad § 1. dieſer Status Cauſæ grund-falſch, und eine ſ. v. ſtinckende L·üge, daß Agricola, als ſie
in dem Ziegleriſchen Hauß gedienet, 70.·fl. geſtohlen hätte; Es hat Ihr vielmehr der Banquier Hr. Zieg-
ler, auf ſeine Bürgerliche Pflichten vor Löbl. Burgermeiſterlicher Audienz, laut Protocolli ſub Lit. A. at-
teſtiret:
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Wodurch Er dem Officio Domini ·uc·cis vorzuſpieglen vermeynet: Er ſeye nicht ſchul-
dig, ſich auf der Catharina Aaricola Nothzuchts-Klage einzulaſſen, mit dem ridicrlen,
ſeltſamen-·und abentheuerlichen Begehren: Es hätte das Officium Domini Judieis
hingegen wieder die Agricolam und ſeinen geweſenen Schreiber Brede·aw
·en Inquifitions · Proceſs in Via ad Pœnam ·ladi·, ex Off·cio
fortzuſetzen.
Verfertigt vom Defentore der unſchuldigen Agricola.
Di·ſeen·abentheuerlichen Senckenberaiſchen nn··um caule ·u ·etu·iren: So i·t ·uforderin· aus denen
verhandelten Actis zu præmittiren: Daß als Hr. Hofrath Senckenberg an der Agricola verſpühret,
daß ſein-·an Jhr verübtes und wiederhohltes Siuprum Violentum (geſtalten Jhme ſolches überflüſ-
ſig erwieſen werden kan) die Schwangerſchafft nach ſich gezogen habe; So hat Er allerley Weege ge-
ſucht, ſie aus Franckfurt zu bringen; Zu welchem Ende Er Jhr auch durch die damahlige ( S. T.) beyde
Hrn. Burgermeiſtere, Hrn. Scabinum von Lersner und Hrn. Doct. Moors des Raths gutliche Propoſi-
tiones zu gütlicher Abfindung, teſtavtibus Actis thun laſſen, nemlich Er wolle Jhr ein Stück Geld geben-
und ſie ſolte ſeinen Schreiber Bredela· heyrathen-·und Jhn zum Vater Jhres Kindes angeben, auch ſich
erſt mit dieſem copuliren laſſen.
Um nun dieſen V ergleich zu bewürcken, hat Er ſie nacher Mayntz in die Favorite beſchieden, wo-
ſelbſt Er dieſe Propoſitiones nebſt andern- daß ſie 2o. Meil von Franckfurt niederkommen ſolte, in der
Favorite wiederhohlet, wie mit Zeugen und Briefen zu erweiſen: Weil aber die Agricola ſich nicht ver-
ſtehen wollen, den Bredeka· anzugeben·- noch ſich mit dieſem copuliren laſſen, noch auch auſſerhalb Franck-
furt in ihr Kindbett kommen wollen:
So hat Er ſie wieder auf Franckfurt beſchieden, nachdeme Er chr etwas Geld ·ur Meiſe nach
Mayntz geſchickt-·und auch drunten zur Herauf-Reiſe gegeben.
Nach ſeiner Retour zu Franckfurt, beſchiede Er ſie auf Offenbach, dieſes aütlichen Neruleichs hal-
ber zu Jhme zu kommen·; Sie ſchluge es aber ab·; Da ſchluge Er Jhr das Dorff Oberrode, eine Stun-
de von Franckfurt, vor; Sie wurde aber von auter Hand aewarnet: Sie ſolte ſich vorſehen-·und Zeuaen
mitnehmen, weil Er etwas böſes vorhätte.
Als ſie nun nach Oberrod kame, fand ſie den Notarium Tribert von ſeinetweaen draunßen mit
einer Chaiſe, den Franckfurter Lehn-Kutſcher Schudt, zwey Houſſarn- und noch einen Kerl im Wirths-
hauß zum Einhorn bey dem Wirth Krebs;
Der Notarius Tribert wolte ſie durch viele Perſuaſiones in die Kutſche nöthigen,/ unterm Prætext:
Man konte Darimnen alkt·nr mit cinandor vode·· Woil abor die toullaren und der dritte Kerſ um ſie
herum ſchlichen, mithin Jhr ſolches verdächtig vorkame, zumahl ſie war gewarnet worden: So ſchlua
ſie dieſes alles ab; Obgleich Notarius Tribert Jhr ſagte: Er hätte Geld zu Jhrer Abfinduna bey ſich;
als welcher auch die Zeche im Wirthshauß vor Hrn· Senckenberg bezahlet. Da nun Agricola par force
·icht in die Kutſche ſteigen wolte, ſo kame inzwiſchen Hr. Senckenberg in einer andern Kutſche ſelbſt hin-
aus gefahren; mithin geriethe Er mit der Agricola in Diſpute, ja gar zum Schelten und Schlaaen,
und Er wolle ſie ſo gar zu Oberrod in Arreſt ſetzen; Der dortige Schultheiß ſelbſten, ſchiene ·hme an-
fangs darinnen zu favoriſiren; Weil ſie aber ablolut behauptete: Der Schultze wäre nicht cavable. oh-
ne Burgermeiſterlichen Befehl ſolches zu thun, und der Schultze zwar deßfalls einen Boten in die Stadt
ſchickte, um den Arreſt auszuwürcken, die Hrn. ·Burgermeiſtere aber damit nicht willfahren wolten: So
muſte Hr Senckenbera, der die böſe Abſicht hatte, ſie in ein ander Territorium (und GOtt weis wohin·
zu bringen, unver richter Sachen abziehen; welches alles ebenfalls mit Zeugen zu erweiſen ſtehet.
Weil Er nun befürchten müßte: Daß nunmehro die Agricola Jhre Anklage wegen des Stu-
pri vio·enmi thun würde: So gedachte Er vor dem Wetter z· lauten/ und kame Jhr alſo
mit einer falſchen Denunciation zuvor: Ob hätte ſie falſche Zeugen wieder Jhn zu erkaufen geſucht, die
da bezeugen ſolten: Er habe ſie genothzüchtiget; Jtem brachte Er eine lächerliche weitere falſche Denun-
ciation auf das Tapet: Ob hätte ſie einen Meuchel-Mord beſtellet;
Hierdurch nun, zoge Er Jhr einen Inquiſitions. Proceſs übern Halß, und brachte ſie zuforderſt
unſchuloig in Arreit, unterm Prætext: Wenn ſie von Franckfurt fortgienge, ſo konte Er wegen der Diffa-
mation daß Er ſie genothzüchtiget-·und Jhn der Schwangerſchafft beſchuldigt habe, keine Satisfaction be-
kommen.
Auf gleiche Weiſe wußte Er hierauf den Schreiber Bredelca.· mit einer nach Wien aeſpielten
falſchen-·und gantz unerfindlichen Nullitæts. Klage auch in Verhafft zu bringen, in der Meynung, dieſe bey-
ve unſchuldige Leute durch Weitlaufftigkeiten und Verzogerungen darinnen crepirend zu machen, damit
ſeine ſchandliche Nothzucht nicht erwieſen würde-·und ungeſtrafft bliebe.
Dieſen kurtzen Verlauf zum Voraus geſetzet, will Defenlor der unſchuldigen Ar·icola die Fal-
··tæt des ·egneriſchen Status Cauſæ, hiemit kürtzlich entdecken und ſolchen refu··ren.
Und iſt demnach
Quoac § 1. dieſer Status Cauſæ arund-falſch, und eine ſ. v. ſtinckende Lutte, daß A·ricola, ala ſie
in dem Ziegleriſchen Hauß gedienet, 70. fl. geſtohlen hätte; Es hat ·hr vielmehr der vanauier Hr. ·iea-
ler, auf ſeine Burgerliche Pflichten vor Löbl. Burgermeiſterlicher Audienz, laut Protocolli ſub Lit. A. at-
teſtiret: