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21
Die Siegfriedin iſt Teſtis ·mihi incognita, deren honeſtas
per art. 13. O. Cr.
erſtlich müße erwieſen werden; Es hilfft aber deren Auſſage um ſo weniger, da ſie nur dasjenige bezeu-
gen ſolle, was gedachter Notarius zu Oberrod geſagt haben ſoll, wovon jedoch müſte erwieſen werden, daß
ich Ihm ſolches zu ſagen aufgetragen, ſonſten aber wegen derer
Protoc. Inquiſ. fol. 24. a. 72. a.
bemerckter Umſtänden, dieſes alles nicht zum Beweiß dienen kan.
§. 37) Bey welchen Umſtänden dann gegen den Hofrath Senckenberg nicht der geringſte Schat-
ten einer Præſumtion übrig bleibet, ſondern vielmehr derſelbe, weilen) alle zuläßige Zeugen vor ihn
auſſagen 2) die übrige alle aber ohnzuläßig ſind, annebſt 3) alle Vermuthungen, welche einige hirnloſe
Köpffe gegen Ihn faſſen wollen nach Anleitung (§. 16.) durch viel ſtärckere Gegenvermuthungen umge-
worffen werden, wegen der gantzen Anklage.
Secund. cap. cum oporteat. 19. X. de accuſ.
um ſo mehr ohnangetaſtet bleiben muß, als derſelbe wegen aller in dieſem Proceſs vorgefallener Nullitæten,
worunter die zu gehöriger Zeit unterlaſſene Captur und Tortur des Brede·kaw nebſt vielen andern Umſtän-
den ein præjudicium irreparabile in ſich führen, deßen Caſſation mit höchſtem Fug verlangen darff;
O Cam. de 1555. P. 111. Tit. 34. §. 1.
§. 38) Ein Hoch-Edler Rath hat
[29.]
die quæſtionem Criminalem
Sec. l. f. C. de Ord. Judicior.
GONZALEZ ad L. 11. tit. 10. X. not. 13.
ſo geartet angeſehen, daß ohne derer vorläuffigen Berichtigung in der Sache nichts geſchehen könne. Da
nun durch alle überhäuffte Nullitæten, (an welchen man dem Hrn. Examinatori ordinario keinen Antheil
giebet) der Criminal Proceſs in eine ſolche Form gegoſſen worden, aus welchem derſelbe durch nichts zu
retten ſtehet, ſo will man denen, welche daran ſchuldig ſind, einſtweilen
den Art. 150. O. Crim.
zu überlegen geben.
§. 39) Zur Luſt will man hier annoch die gantze Geſtalt der Sache in einen Blick zuſammen
faßen; Ein Weibsbild, welches an allen Orten, wo ſie in Dienſten geſtanden, geſtohlen, (§. 3. 5. 6. und
ſonderlich dem Wein ſehr gefährlich iſt, (§. �. 5. 6.) welche aus einer ohnmäßigen Ambition allſchon den
vornehmſten unter ihren Hrn. beſchuldiget, als ob Er zu Ihr Luſten gehabt (§. 3.) und einen Laquayen,
von welchem ſie glaubte, daß Er ſich großer bey Ihr genoſſener Gunſt-Bezeugungen gerühmet, durch
Banditen hat wollen umbringen laſſen (§. 9. 10) ſuchet 1746. lang vor Weynachten, da ſie eben eines
Diebſtahls von Ihrem letzten Hrn. überführet worden, (§. 6) gegen denſelben, obgleich von Ihm bekand
iſt, daß Er zu gewaltſamen Sachen gar nicht inclinire, und ſich noch niemahls in ſolchen Leibes-Nöthen
befunden, welche Ihn gezwungen, zu einem bucklichten Ungeheuer ſeine Zuflucht zu nehmen, falſche
Zeugen zu beſtellen, als ob Ihr Hr. ſie mit Gewalt zu unkeuſchen Dingen gezwungen (§.·7.) fängt darauf
an, mit ihres Hrn. Schreiber zu huhren (§. 8.) welcher von ged. ſeinem Herren als derſelbe es innen wird,
deßwegen etliche mahl weydlich ausgeputzt wird (§. 11.)
§ 40) Als dieſelbe im Februario ſich einfallen läſſet, Banditen zu Ihrer Rache zu brauchen, wird
ſie von ihrem Hrn der Obrigkeit denunciiret, von ſelbiger aber ohngeſtrafft gelaſſen (§. 9. 10.) und als ſie
Zeichen von Schwangerſchafft an ſich ſpühren laſſen, (12.) hierüber nebſt dem Schreiber aus dem Hauß
geiaget, ohne an Ihren Herrn die geringſte Forderung anzuſtellen, und lebet nachhero mit dem Schreiber
beſtändig in einem Hauß, und in dem vertraueſten Umgang ·(§. 12. 13.) läßet ſich aber erſtlich zu der Zeit,
da ſie wiſſen könnte, von wannenher ſie ſchwanger ſeye, nach eingehohltem vornehmen Rath wieder ein-
fallen, ihrem Hrn. aufzubürden, daß Er ſie im Januario mit Piſtolen zu unkeuſchen Wercken gezwungen
(§. 14. 15.) wird deswegen von Ihrem geweſenen Hrn. denunciiret, die Sache aber unter vornehmer
Protection durch allerhand Umgänge und Erbettelung falſcher Zeugnüße ins weite Feld geſpielet (§. 18.
19. 20. 21-26.) bis endlich man Nothgedrängt zu der Inhafftirung ſchreitet, und die Dirne nicht von
Weynachten an, da ſie falſche Zeugen gegen Ihren Hrn. zu ſuborniren ſuchte, ſondern von der Zeit an,
da ſie der Obrigkeit von Ihrem Hrn. zur Straffe denunciiret worden, nemlich neun Monathe von Fe-
bruario an, niederkommet.
J. E. Senckenberg.
Nro. 2.
Gründliche in jure & facto atque actis fundirte Refutation,
Des von Hrn. Hofrath Senckenberg ſub præſentato den 6. Nov. 1747.
übergebenen- und ſub 76. Actorum befindlichen ſo rubricirten
Status-·Cauſæ.
Wodurch
F
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Die Siegfriedin iſt Teſtis wmihi incognita, deren honeſtas
per art. 13. O. Cr.
erſtlich müße erwieſen werden; Es hilfft aber deren Auſſage um ſo weniger, da ſie nur dasienige bezeu-
gen ſolle, was gedachter Notariu· zu Oberrod geſagt haben ſoll, wovon jedoch müſte erwieſen werden, daß
ich Jhm ſolches zu ſagen aufgetragen, ſonſten aber wegen derer
Protoc. Inquil. fol. 24. a. 72. a.
bemerckter Umſtänden, dieſes alles nicht zum Beweiß dienen kan.
5. 37) Bey welchen Umſtänden dann gegen den Hofrath Senckenberg nicht der geringſte·Schat-
ten einer Prælumtioo übrig bleibet, ſondern vielmehr derſelbe, weilen) alle zuläßige Zeugen vor ihn
auſſagen 2) die übrige alle aber ohnzuläßig ſind, annebſt 3) alle Vermuthungen, welche einige hirnloſe
Köpffe gegen Jhn faſſen wollen nach Anleitung (§. 16.) durch viel ſtärckere Gegenvermuthunaen umge-
worffen werden, wegen der gantzen Anklage.
Secund. cap. cum oporteat. 19. X. de accuſ.
um ſo mehr ohnangetaſtet bleiben muß, als derſelbe wegen aller in dieſem Proceſs voraefallener Nullitæten,
worunter die zu gehöriger Zeit unterlaſſene Captur und Tortur des Bredelca· nebſt vielen andern Umſtän-
den ein præjudicium irreparabile in ſich führen, deßen Caſſation mit höchſtem Fug verlanaen darff;
O Cam. de 1555. P. 111. Tit. 34. §. 1.
5··38) Ein Hoch-Edler Rath hat
[29·]
die quæſtionem Criminalem
Sec. ·. f. C. de Ord. Judieior.
GONMALEZ ad L. 11. tit. 10. X. not. 13.
ſo geartet angeſehen, daß ohne derer vorläuffigen Berichtigung in der Sache nichts geſchehen könne. Da
nun durch alle überhäuffte Nullitæten, (an welchen man dem Hrn. Examinatori ordinario keinen Antheil
giebet) der Ctiminal Proceſs in eine ſolche Form gegoſſen worden, aus welchem derſelbe durch nichts zu
retten ſtehet, ſo will man denen, welche daran ſchuldig ſind, einſtweilen
den Art. 150. O. Crim.
zu überlegen geben.
§. ʒ·) Zur Luſt will man hier annoch die gantze Geſtalt der Sache in einen Blick zuſammen
faßen; Ein Weibsbild, welcbes an allen Orten, wo ſie in Dienſten aeſtanden, aeſtohlen, (·. 2. s. 6. und
ſonderlich dem Wein ſehr aefährlich iſt, (·. 2.··.···) wclche aus einer ohnmäßigen Ambition allſchon den
vornehmſten unter ihren Hrn. bejchuldiget, als ob Er zu Jhr Luſten gehabt (·. 3.) und einen Laquayen,
von weichem ſie glaubte, daß Er ſich großer bey Jhr genoſſener Eunſt-Bezeuaungen gerühmet, durch
Ba·dites hat wollen umbringen laſſen (·. 9. 10)·ſuchet 1746. lang vor Weynachten, da ſie eben eines
Diebſtahls von Jhrem letzten Hrn. überführet worden, (§. 6) gegen denſelben, obaleich von Nhm hekan·
iſt, daß Er zu gewaltſamen Sachen gar nicht inclinire, und ſich noch niemahls in ſolchen Leibes-Nöthen
befunden, welche Jhn gezwungen, zu einem bucklichten Ungeheuer ſeine Zuflucht zu nehmen, falſche
Zeugen zu beſtellen, als ob Jhr Hr. ſie mit Gewalt zu unkeuſchen Dingen gezwungen (§. 7.) fängt darauf
an, mit ihres Hrn. Schreiber zu huhren (§. 8.) welcher von ged. ſeinem Herren als derſelbe es innen wird,
deßwegen etliche mahl weydlich ausgeputzt wird (§. 11.)
§ 40) Als dieſelbe im Februario ſich einfallen läſſet, Banditen zu Jhrer Rache zu brauchen, wird
ſie von ibrem Hrn der Obrigkeit denunciiret, von ſelbiger aber ohngeſtrafft gelaſſen (§. 9. 10.· und als ſie
Zeichen von Schwangerſchafft an ſich ſpühren laſſen, (12.) hierüber nebſt dem Schreiber aus dem Hauß
geiaget, ohne an Jhren Herrn die geringſte Forderung anzuſtellen, und lebet nachhero mit dem Schreiber
beſtändig in einem Hauß, und in dem vertraueſten Umgang / §. 12. 13.) läßet ſich aber erſtlich zu der Zeit,
da ſie wiſſen könnte, von wannenher ſie ſchwanger ſeye, nach eingehohltem vornehmen Rath wieder ein-
fallen, ihrem Hrn. aufzubürden, daß Er ſie im januario mit Piſtolen zu unkeuſchen Wercken gezwungen
(·. 14. 15·) wird deswegen von ·hrem geweſenen Hrn. denunciiret, die Sache aber unter vornehmer
Protection durch allerhand Umgänge und Erbettelung falſcher Zeugnüße ins weite Feld geſpielet (s. 18.
19. 20. 21 26.) bis endlich man Nothgedrängt zu der lnhaffcirung ſchreitet, und die Dirne nicht von
Weynachten an, da ſie falſche Zeugen gegen Jhren Hrn. zu ſuborniren ſuchte, ſondern von der Zeit an,
da ſie der Obrigkeit von Jhrem Hrn. zur Straffe denunci·ret worden, nemlich neun Monathe von be-
bruario ·n, niederkommet.
J. E. Senckenberg.
Nro. 2.
Gründliche in jure & facto atque actis fundirte Refutation,
Des von Hrn. Hofrath Senckenberg ſub præſentato den 6. Nov. 1747.
übergebenen-·und ſub 76. Actorum befindlichen ſo rubricirten
Status- Cauſæ.
Wodurch
F