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rath mit einer Pœna fiſcali angeſehen worden, und ſolche durch des Hrn. Graffen von Königsfeld Vor-
ſpruch, nur aus Gnaden nachgelaſſen erhalten.
Sondern man hat auch dieſen 4. Wochen lang alle Abend bey der Inquiſitin gantz allein gelaſſen.
Binnen welcher gantzer Zeit der Schreiber Bredekaw beſtändig bey Ihme geweſen, und ſich in
der am 13 ten Octobr. a.·c. in Judicio gegen ſeinen geweſenen Hrn. introducirter Appellation deſſen Bey-
raths bedienet hat;
§. 33) Dabenebenſt iſt der Schreiber binnen dieſer gantzen Zeit auf freyem Fuß geblieben, und
hat nicht nur durch ſeinen Conſulenten, ſondern auch, weilen der Inquiſitin ſelbſten in Ihrem Gefängnüß
ſo viele Freyheit gelaſſen worden, daß ſie frembden Beſuch von Ihren Anverwandten ohngehindert em-
pfangen können, durch andere Perſonen ſich mit ihr über alles, was Er oder ſie dereinſten zu ſagen hat-
ten, vereinigen können, immaſſen der Hofrath Senckenberg, als dieſer am 1. Octob. das Officium Judi-
cis gegen ihn zur ſatisfactione publica excitirete, vor ſich aber ratione injuriarum demſelben (eben § præced.
geſagter maſſen) eine Leibes-Straffe aufzulegen bate, vor allen Dingen, gleich als ob Er ein peinlicher
Ankläger wäre, und ohne indiciis denunciiret hätte,
die auf dieſem Fall in ord. Cr. art. 12. vom peinlichen Kläger erforderte
Caution zu leiſten, auferleget worden, da man ſich doch ex Actis (vid. §. 31. hätte erſehen können, daß
hier von einer ohnzweiffentlichen und offentlichen Miſſethat die Frage obwalte, wobey dem Richter
in O. Cr. art. 16.
ein gantz anderer ex Officio anzuſtellender Proceß vorgeschrieben wird, und allenfalls, wenn über die
inſufficientiam Indiciorum ein Zweiffel obgewaltet hätte,
ſecund. O Cr. art. 7.
auswärtige Rechtsgelährte hätten müſſen befraget werden, anſonſten aber bey der bloßen actione Injuria-
rum dem Hofrath Senckenberg die Cautions Leiſtung um do weniger konnte auferleget werden, da ſolche
auch bey der Inhafftirung der Agricola von Ihm keinesweges ware erfordert worden.
§ 34) Zwiſchen dem Crimine falſi und concuſſionis iſt
ſec. LAUTERB. Coll. Theor. Pract. Lib. 48. Tit. 10. §. 16.
eine ſo große Verwandſchafft, daß ſo gar in legibus einem einigen Verbrechen- wie der Conſpirationi &
ſubornationi Teſtium bald dieſer bald jener Nahme beygeleget wird.
L. 2. de concuſſ l. 1. de L. Cornel. de falſ.
Da nun der Inquiſitin dieſes Crimen allſchon völlig erwieſen worden (§. 22.) und dieſelbe, wenn ſie auch
ohngeſtandenen falls zu einem wahren Zeugnüß ſuborniret hätte,
ſec. LAUTERB. Coll. Theor. Pract. L. 48. T. 10. §. 8.
dennoch mit der pœna falſi, als falſum fieri curans,
ſec. l. 9. §. 3. ad L. Corn. de falſ.
L. 4. 8. C. c. 7 X. de falſ.
müßte beleget werden, welche dann oben (§. 31) geſagter maſſen die Straffe der Enthauptung iſt, wie viel-
mehr wird derſelben und Ihrem Complici Bredekaw dieſe Straffe angedeyhen müſſen, da dieſelbe extra
Judicium beſtändig behauptet, daß ſie der Hofrath Senckenberg mit Gewalt- und ſo gar mit Piſtolen zu
ſeinem Willen gezwungen,
Protoc. Inquiſ. fol. 71. b. fol. 73. b. 82. a. b. fol. 23. a.
auch in Judicio,
[22.]
ein gleiches vorgegeben, und ſo gar ſehr viele mahle gegen alle menſchliche Möglichkeit mit Gewalt for-
ciret worden zu ſeyn, behaupten will, mithin nebſt dem Bredekaw, welcher (§. 28. 29.) ſich in allen ſeinen
Auſſagen wiederſprochen, mit der P·œna falſi um do gewiſſer zu belegen iſt, da
ſecund. Farin. Tit. 9. qu. 66. p. m. 320.
die Klage ſo wohl als das Zeugnüß vor falſch und erdichtet müßen gehalten werden.
§. 35) So viel die von der Inquiſitin
[22.]
an·gegebene Zeugin belanget, ſo muß zwar, ſo viel Teſt. 1. neml. des ältern Hr. Burgermeiſters hoch-
wohlgebl. anbetrifft, der Hofrath Senckenberg zu ſeinem größten Leidweeſen bekennen, daß Er dieſelbe,
(nach Veranlaſſung §. 16. 17. 18. 19.) vor einen Inimicum angeben müße, woferne jedoch annoch ein Pro-
ceß gegen den Hofrath Senckenberg ſtatt haben könnte, und nicht
contra O. Cr. art. 100.
wie ſonſten hier gewöhnlich, articuli impertinentes oder dergleichen Interrogatoria zugelaſſen, auch die von
der Ägricola per modum Exceptionis angedrohete objectio alterius criminis
ſec. cap. accedens 23. X. de accus.
nicht zugelaſſen wird, dürfften dieſelbe vielleicht um do ehender vernommen werden, weilen alles ohne-
hin ex Originalibus zu erweiſen ſtehet.
§. 36) Was von dem Bredekaw, der Seitzin und deren Sohn zu halten, iſt oben (§. 25. 26. 27.
28.) erinnert worden.
Mein Laquays Græf darff, wann gegen mich annoch ein Proceß ſtatt hätte, immerhin verhöhret
werden.
Die Wagnerin und deren Mann haben allſchon gegen die Inquiſitin ausgeſagt.
Der Schnitheiß zu Oberrod, der Wirth Krebs und Hr. Notarius Tribert ſind bereits
abgehöret.
Die
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rath mit einer Pœna filcali angeſehen worden, und ſolche durch des Hrn. Graffen von Königsfeld Vor-
ſpruch, nur aus Gnaden nachgelaſſen erhalten.
Sondern man hat auch dieſen 4. Wochen lang alle Abend bey der Inquiſitin gantz allein gelaſſen.
Binnen welcher gantzer Zeit der Schreiber Bredeka· beſtändig bey Jhme geweſen, und ſich in
der am 13·ten Octobr. a. c. in ſudicio gegen ſeinen geweſenen Hrn. introducirter Appellation deſſen Bey-
raths bedienet hat;
§. 33) Dabenebenſt iſt der Schreiber binnen dieſer gantzen Zeit auf freyem Fuß geblieben, und
hat nicht nur durch ſeinen Conſulenten, ſondern auch, weilen der Inquilitin ſelbſten in Jhtem Gefängnüß
ſo viele Freyheit gelaſſen worden, daß ſie frembden Beſuch von Jhren Anverwandten ohngehindert em-
pfangen können, durch andere Perſonen ſich mit ihr über alles, was Er oder ſie dereinſten zu ſagen hat-
ten, vereinigen können, immaſſen der Hofrath Senckenberg, als dieſer am 1. Octob. das Officium Jadi-
cis gegen ihn zur ſatisfactione publica excitirete, vor ſich aber ratione injuriarum demſelben (eben § præced.
geſagter maſſen) eine Leibes-Straffe aufzulegen bate, vor allen Dingen, gleich als ob Er ein peinlicher
Ankläger wäre, und ohne indiciis denuneiiret hätte,
die auf dieſem Fall in oid. Cr. art. 12. vom peinlichen Kläger erforderte
Caution zu leiſten, auferleget worden, da man ſich doch ex Actis (vid. §. 31. hätte erſehen können, daß
hier von einer ohnzweiffentlichen und offentlichen Miſſethat die Frage obwalte, wobey dem Richter
in O. Cr. art. 16.
ein gantz anderer ex Oſficio anzuſtellender Proceß vorgeſchrieben wird· und allenfalls, wenn über die
iniufficientiam Indiciorum ein Zweiffel obgewaltet hätte,
ſeeund. O Cr. art. 7.
auswärtige Rechtsgelährte hätten müſſen befraget werden, anſonſten aber bey der bloßen actione Injuria-
rum dem Hofrath Senckenberg die Cautions Leiſtung um do weniger konnte auferleget werden, da ſolche
auch bey der Inhafftirung der Agricola von Jhm keinesweges ware erfordert worden.
§ 34) Zwiſchen dem Crimine falſi und concuſſionis iſt
ſec. LA·TERB. Coll. Theot. Pract. Lib. 48. Tit. 10. §. 16.
erne ſo große Verwandſchafft, daß ſo gar i· legibus einem einigen Verbrechen- wie der Conſpitationi &
ſubornationi Teſtium bald dieſer bald jener Nahme beygeleget wird.
L. 2. de concuſſil. 1. de:L. Cornel. de fall.
Da nun der Inqui·itin dieſes Crimen allſchon völlig erwieſen worden (§. 22.) und dieſelbe, wenn fje auch
ohngeſtandenen falls zu einem wahren Zeugnüß ſuborniret hätte,
ſec. LA·TER·. Coll. Theor. Pract. L. 48. T. 10. §. 8.
dennoch mit der pœna falſi, als falſum fieri curans,
ſec. L··9. S. 2. ad L. Corn. de fali.
L. 4. 8. C. e. 7 X. de fall.
müßte beleget werden, welche dann oben (§. 31) geſagter maſſen die Straffe der Enthauptung iſt/ wie viel-
mehr wird derſelben und Jhrem Complici Bredeka· dieſe Straffe angedeyhen müſſen, da dieſelbe excra
Judicium beſtändig behauptet, daß ſie der Hofrath Senckenberg mit Gewalt-·und ſo gar mit Piſtolen zu
ſeinem Willen gezwungen,
Protoc. Inquiſ. fol. 71. b. fol. 73. b. 82. a. b. fol. 23. a.
auch in Judicio,
[22·]
ein gleiches vorgegeben, und ſo gar ſehr viele mahle gegen alle menſchliche Möglichkeit mit Gewalt tor·
ciret worden zu ſeyn, behaupten will, mithin nebſt dem Bredeka·, welcher (·. 28. 29·) ſich in allen ſeinen
Auſſagen wiederſprochen, mit der Pcœna talſi um do gewiſſer zu belegen iſt, da
ſecund. Fatin. Tit. 9. qu. 66. p. m. 320.
die Klage ſo wohl als das Zeugnüß vot falſch und erdichtet mußen gehalten werden.
·.·35) So viel die von der Inquiſitin
[22··
antzegebene Zeugin belanget, ſo muß zwar, ſo viel Teſt. 1. neml. des ältern Hr. Burgermeiſters hoch-
wohlgebl. anbetrifft, der Hofrath Senckenberg zu ſeinem größten Leidweeſen bekennen, daß Er dieſelbe,
(nach Veranlaſſungs·. 16. 17. 18. ·9.) vor einen Inimicum angeben müße, woferne ·edoch annoch ein Pro-
ceß gegen den Hofrath Senckenberg ſtatt haben könnte, und nicht
contra O. Cx. art. 100.
wie ſonſten hier gewöhnlich, arriculi impertinentes oder dertleichen Intertogatoria zugelaſſen, auch die von
der Agricola per modum Exeeptionis angedrohete objectio alterius Ctiminis
ſec. cap. accedens 23. X. de accus.
nicht zugelaſſen wird, dürfften dieſelbe vielleicht um do ehender vernommen werden, weilen alles ohne-
hin ex Originalibus zu erweiſen ſtehet.
·. 36) Was von dem hredeka·, der Seitzin und deren Sohn zu halten, iſt oben (·. 25. 26. 27.
28.) erinnert worden.
Mein Laquays Græf darff· wann gegen mich annoch ein Proceß ſtatt hätte, ·mmerhin verhöhret
werden.
Die Wagnerin und deren Mann haben allſchon gegen die lnquiſitin ausgeſagt.
Der Schnltheiß zu Oberrod, der Wirth Krebs und Hr. Notari·s Tribert ſind bereits
abgehöret.
Die