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78

Frauenzimmer das ſchöne Kompliment: Ihre

Gefangenſchaft gieng mir ſehr zu Herzen, zumal,

da jedermann, der ſie kennete, in den Gedanken

ſtund, der König würde ſie aufknüpfen laſſen.

Das war nun freylich, unter dem Vorwande des

Mitleidens, ein ſcharfer Stich, welcher dem Ka-

valier das Urtheil der Leute von ihm, und was

er verdienet hätte, lebhaft und deutlich gnug zu

verſtehen gab. Aber die Dame hatte ſich damit

ſelbſt zu blos gegeben, denn, da ſie wegen eini-

ger verliebten Händel ziemlich berüchtiget war,

ſo gab dieſes dem Kavalier die ſchönſte Gelegen-

heit, einen noch viel ſchärfern Stich, als der ihri-

ge geweſen, wiederum zurückzugeben. Dahero

replicirte er alſo: Ich bekenne, daß ich mir ſelbſt

nichts anders vermuthend war; unterdeſſen tröſte-

te ich mich doch mit der Hoffnung, daß Madame

mich zum Manne begehren würden. (Damals

war in Spanien die Gewohnheit, daß, wenn eine

öffentlichberüchtigte Perſon ſich erklärete, daß ſie

einen zum Stricke Verurtheileten heyrathen woll-

te, ihm alsdenn das Leben geſchenket wurde.)

74.

Der fleißige Zuſpruch eines einmal

gebetenen Gaſtes.

·Ein Dorfprieſter wollte einen ſeiner Collegen zu

Gaſte bitten. Da er ihn aber nicht zu

Hauſe fand, ſo ſchrieb er an die Thüre: Der

Herr
78

Frauenzimmer das ſchöue Kompliment: Jhre

Gefangenſchaft gieng mir ſehr zu Herzen, zumal,

da jedermann, der ſie keunete, in den Gedanken

ſtund, der König würde ſie aufknüpfen laſſen.

Das war nun freylich, unter dem Vorwande des

Mitleidens, ein ſcharfer Stich, welcher dem Ka

valier das Urtheil der Leute von ihm, und was

er verdienet hätte, lebhaft und deutlich gnug zu

verſtehen gab. Aber die Dame hatte ſich damit

ſelbſt zu blos gegeben, denn, da ſie wegen eini

ger verliebten Händel ziemlich berüchtiget war,

ſo gab dieſes dem Kavalier die ſchönſte Gelegen-

heit, einen noch viel ſchärferu Stich, als der ihri-

ge geweſen, wiederum zurückzugeben. Dahero

replieirte er alſo: Jch bekenne, daß ich mir ſelbſt

niehts anders vermuthend war; unterdeſſen tröſte-

te ich mich doch mit der Hoffnung, daß Madame

mich zum Manne begehren würden. (Damals

war in Spanien die Gewohnheit, daß, wenn eine

öffentlichberüchtigte Perſon ſich erklärete, daß ſie

einen zum Stricke Verurtheileten heyrathen woll-

te, ihm alsdenn das Leben geſchenket wurde.)

74.

Der fleißige Zuſpruch eines einmal

gebetenen Gaſtes.

( in Dorſprieſter wollte einen ſeiner Collegen ·u

Gaſte bitten. Da er ihn aber nicht zu

Hauſe fand, ſo ſchrieb er an die Thüre: Der

Herr

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78 Frauenzimmer das ſchöne Kompliment Ihre Gefangenſchaft gieng mir ſehr zu Herzen zumal da jedermann der ſie kennete in den Gedanken ſtund der König würde ſie aufknüpfen laſſen Das war nun freylich unter dem Vorwande des Mitleidens ein ſcharfer Stich welcher dem Ka valier das Urtheil der Leute von ihm und was er verdienet hätte lebhaft und deutlich gnug zu verſtehen gab Aber die Dame hatte ſich damit ſelbſt zu blos gegeben denn da ſie wegen eini ger verliebten Händel ziemlich berüchtiget war ſo gab dieſes dem Kavalier die ſchönſte Gelegen heit einen noch viel ſchärfern Stich als der ihri ge geweſen wiederum zurückzugeben Dahero replicirte er alſo Ich bekenne daß ich mir ſelbſt nichts anders vermuthend war unterdeſſen tröſte te ich mich doch mit der Hoffnung daß Madame mich zum Manne begehren würden Damals war in Spanien die Gewohnheit daß wenn eine öffentlichberüchtigte Perſon ſich erklärete daß ſie einen zum Stricke Verurtheileten heyrathen woll te ihm alsdenn das Leben geſchenket wurde 74 Der fleißige Zuſpruch eines einmal gebetenen Gaſtes Ein Dorfprieſter wollte einen ſeiner Collegen zu Gaſte bitten Da er ihn aber nicht zu Hauſe fand ſo ſchrieb er an die Thüre Der Herr
78 Frauenzimmer das ſchöue Kompliment Jhre Gefangenſchaft gieng mir ſehr zu Herzen zumal da jedermann der ſie keunete in den Gedanken ſtund der König würde ſie aufknüpfen laſſen Das war nun freylich unter dem Vorwande des Mitleidens ein ſcharfer Stich welcher dem Ka valier das Urtheil der Leute von ihm und was er verdienet hätte lebhaft und deutlich gnug zu verſtehen gab Aber die Dame hatte ſich damit ſelbſt zu blos gegeben denn da ſie wegen eini ger verliebten Händel ziemlich berüchtiget war ſo gab dieſes dem Kavalier die ſchönſte Gelegen heit einen noch viel ſchärferu Stich als der ihri ge geweſen wiederum zurückzugeben Dahero replieirte er alſo Jch bekenne daß ich mir ſelbſt niehts anders vermuthend war unterdeſſen tröſte te ich mich doch mit der Hoffnung daß Madame mich zum Manne begehren würden Damals war in Spanien die Gewohnheit daß wenn eine öffentlichberüchtigte Perſon ſich erklärete daß ſie einen zum Stricke Verurtheileten heyrathen woll te ihm alsdenn das Leben geſchenket wurde 74 Der fleißige Zuſpruch eines einmal gebetenen Gaſtes in Dorſprieſter wollte einen ſeiner Collegen u Gaſte bitten Da er ihn aber nicht zu Hauſe fand ſo ſchrieb er an die Thüre Der Herr